16.05.2019 – Kategorie: Handel

Nachhaltiges Onlineshopping – ist das möglich?

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80 Prozent der Deutschen kaufen inzwischen online ein, hat eine aktuelle Bitkom-Studie ergeben. Aber wie nachhaltig und fair ist der stark wachsende Onlinehandel? Anlässlich des Tags des Fairen Handels am 11. Mai hat der Einkaufsratgeber des Rates für Nachhaltige Entwicklung Tipps für einen möglichst nachhaltigen Einkauf bei Onlineshops zusammengestellt.

80 Prozent der Deutschen kaufen inzwischen online ein, hat eine aktuelle Bitkom-Studie ergeben. Aber wie nachhaltig und fair ist der stark wachsende Onlinehandel? Anlässlich des Tags des Fairen Handels am 11. Mai hat der Einkaufsratgeber des Rates für Nachhaltige Entwicklung Tipps für einen möglichst nachhaltigen Einkauf bei Onlineshops zusammengestellt.

Im Internet kaufen inzwischen 80 Prozent der Deutschen ein, hat eine aktuelle Studie des Digitalverband Bitkom ergeben. In Sachen faire Arbeitsbedingungen stehen aber sowohl große Versandhändler als auch Zusteller immer wieder in der Kritik. Im Februar 2019 entdeckte der Zoll beispielsweise bei Subunternehmern von Paketzustelldiensten nicht bezahlte Sozialversicherungen, Verstöße gegen den Mindestlohn und illegale Beschäftigung.

Geringe Löhne und hoher Arbeitsdruck

Nur zwei der fünf großen Paketdienstleister in Deutschland arbeiten überwiegend mit fest angestellten Boten, wie eine Untersuchung der Gewerkschaft Verdi im März 2019 ergeben hat. Der Druck für Arbeitsnehmer ist hoch: Das Paketaufkommen wächst und zusätzliche Angestellte sind auch wegen der niedrigen Löhne kaum zu finden. Problematische Arbeitsbedingungen wie regelmäßige Wochenendarbeit und Nachtarbeit gibt es allerdings auch zunehmend im Einzelhandel.

Umweltbilanz: Onlineshopping versus stationärer Einkauf

Studien bescheinigen Internetbestellungen immer wieder eine gute CO₂Bilanz – weil sie meist davon ausgehen, dass die Menschen mit dem Auto zum Einkaufen fahren. Bei der Anreise mit Bus oder Bahn sieht das schon anders aus – und per Fahrrad oder zu Fuß hat der Einkauf im Einzelhandel die bessere CO₂-Bilanz.

Retouren ziehen neben dem Transport- auch einen großen Verpackungsaufwand nach sich: Insgesamt wird laut einer aktuellen Umfrage von Bitkom jeder achte Onlinekauf zurückgesendet. Wie viele der zurückgesendeten Waren noch einmal verschickt oder billiger verkauft werden, darüber machen Händler unterschiedliche Angaben. Klar ist, dass es für sie preiswerter sein kann, manche Produkte zu entsorgen, als sie auf Funktionsfähigkeit zu prüfen und neu zu verpacken.

Hier einige praktische Tipps für nachhaltiges Onlineshopping:

  • Nachhaltige Onlineshops wählen: Die Mehrzahl der Produkte auf solchen Plattformen trägt anerkannte Siegel und Produktkennzeichen wie das sozial nachhaltige Fairtrade-Siegel oder das Umweltlabel Blauer Engel. Der Versand sollte klimaneutral sein, die Verpackung möglichst umweltfreundlich und platzsparend. Auch die Firma hinter dem Onlineshop sollte sich für nachhaltige Projekte engagieren.
  • Viele Einzelbestellungen vermeiden: Wer mehrere Kleider online ordern will, nutzt eine Sammelbestellung. Viele Einzelbestellungen machen besonders viel Müll.
  • Keine Expresslieferungen: Kurze Lieferfristen und Wunschuhrzeiten führen durch immensen Druck und Stress zu schlechten Arbeitsbedingungen für die Zustellenden.
  • Für die Paketannahme zu Hause sein: Mehrfache Zustellversuche verursachen zusätzlich CO₂ und belasten die Paketzusteller. Wer nicht da ist, bittet die Nachbarn einzuspringen und informiert die Lieferfirma. Oder lässt gleich an einen Paketshop liefern.
  • Retouren vermeiden: Bestellt werden sollte nur, was wirklich gebraucht wird. Erfüllt der Fernseher alle gewünschten technischen Anforderungen? Könnte einem das gewählte Kleidungsstück passen? Käuferbewertungen sind ebenso hilfreich wie das Vermessen eigener Kleidung, der Figur sowie Händlerangaben zu Produktmaßen. Bei größeren Anschaffungen geben Testergebnisse Orientierung, zum Beispiel von Ökotest oder der Stiftung Warentest. Viele Onlineshops mit stationären Geschäften zeigen zudem per Klick, ob es ein Produkt auch vor Ort zu kaufen gibt.

Der Nachhaltige Warenkorb

Nachhaltig konsumieren ist heute schon möglich: Wie es geht, zeigt Der Nachhaltige Warenkorb des Rates für Nachhaltige Entwicklung. Der Einkaufsführer weist auf nachhaltige Konsumalternativen hin und gibt mit Faustregeln Orientierung für konkrete Konsumentscheidungen zu Lebensmitteln, Reisen und Mobilität, Wohnen und Bauen, Haushalt und Elektronik, Mode und Kosmetik. Zudem bietet er Bewertungen von Siegeln und Produktkennzeichnungen. Der Nachhaltige Warenkorb wird jährlich unter wissenschaftlicher Begleitung aktualisiert. (sg)


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