Die Bundesregierung will im Kampf gegen kinderpornographische Inhalte im Internet offensichtlich neue Wege einschlagen: Die Idee der im »Zugangserschwerungsgesetz« vorgesehenen Sperrung von Websites, die Kinderpornographie beinhalten, soll nicht weiter verfolgt werden. Vielmehr verfolgt das neue Konzept den Plan, entsprechende Inhalte auf den entsprechenden Webservern direkt zu löschen.
Die Abkehr vom Sperrkonzept erscheint grundsätzlich sinnvoll – nicht zuletzt aus Sicht der deutschen Internet-Nutzer: Unter ihnen hält die Mehrheit (über 95 Prozent) Internet-Sperren ohnehin für wenig sinnvoll, so das Ergebnis der Internet-Studie »WWW-Benutzer-Analyse W3B«, in deren Rahmen über 100.000 Nutzer befragt wurden. Die Nutzer finden eine Löschung der Inhalte sowie eine strafrechtliche Verfolgung der Website-Betreiber zielführender. Über 80 Prozent meinen, Sperren könnten viel zu leicht umgangen werden. Mehr als drei Viertel der Internet-Nutzer bewerten das Zugangserschwerungsgesetz lediglich als einen »ersten Schritt«.
Ob das Prinzip »Löschen statt Sperren« bei den Internet-Nutzern auf mehr Akzeptanz stoßen wird, bleibt abzuwarten. Immerhin sah schon bei den Sperren fast jeder dritte Nutzer die Meinungsfreiheit gefährdet – durch das direkte Löschen von Web-Inhalten würde dieser Effekt sicher nicht gemildert.
Die WWW-Benutzer-Analyse W3B fand im Oktober/November zum 29. Mal statt. Innerhalb des fünfwöchigen Umfragezeitraums wurden 126.686 deutschsprachige Internet-Nutzer von Fittkau & Maaß Consulting zu aktuellen Online-Themen befragt. Die Resultate der W3B-Umfrage erscheinen als Studien, die differenzierte, aktuelle Fakten über Profile, Einstellungen und Verhaltensweisen der WWW-Nutzerschaft liefern und Entwicklungen sowie Trends im Zeitverlauf dokumentieren.
Info: www.fittkaumaass.de