30.11.1999 – Kategorie: Marketing

Obama verkommt zu Werbemaskottchen

Das positive Image des neuen US-Präsidenten Barack Obama hat den Marketingabteilungen der Unternehmen rund um den Globus einen neuen Werbeträger geschenkt. Ob Auto-, Möbel- oder Pharmakonzern – quer durch alle Branchen zieht sich der Versuch, Kapital aus dem enormen Werbepotenzial des politischen Hoffnungsträgers zu schlagen. Die verantwortlichen Marketingstrategen scheuen dabei vor keinerlei Tricks zurück, um das Phänomen Obama für die eigenen Zwecke nutzbar zu machen. So hat etwa der US-Getränkehersteller Pepsi der Öffentlichkeit erst kürzlich ein neues Marken-Logo präsentiert, das in den Farben rot, blau und weiß; sehr stark an das Motiv erinnert, das Obama während seines Wahlkampfs benutzt hat. Auch die Kernbotschaft der vorgestellten Pepsi-Kampagne fokussiert auf die von dem neuen Präsidenten vertretenen Themen wie Optimismus und Neuanfang.

„Wir haben in der Welt gegenwärtig nur sehr wenig Positives. Obama ist in dieser Hinsicht eine seltene Ausnahme, da er sehr stark positive Werte verkörpert. Dass Unternehmen nun versuchen, etwas von diesem Sonnenschein auf die eigenen Produkte umzulenken, ist deshalb durchaus nachvollziehbar“, stellt Volker Nickel, Pressesprecher des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) fest. In diesem Trend sei aber auch der Versuch der Werbetreibenden zu sehen, den eigenen Bezug zum aktuellen Geschehen stärker herauszustellen. „Werbung muss immer aktuell sein“, meint Nickel. Der Einsatz der „Lichtgestalt Obama“ könnte unter Umständen aber auch zum Boomerang für die betroffenen Unternehmen werden. „Wenn zu stark versucht wird, auf der Sympathiewelle Obamas mitzuschwimmen und der Konsument erkennt, dass seine positive Botschaft offensichtlich nur zu Zwecken der Geldmacherei missbraucht wird, kann dies auch sehr negative Konsequenzen auf die Sympathiewerte des beworbenen Unternehmens oder Produkts haben“, erläutert Nickel.

In Deutschland hätten Werbetreibende mit ähnlichen Vorhaben allerdings das geltende Persönlichkeitsrecht zu beachten. „Personen der Zeitgeschichte wie Obama oder Angela Merkel dürfen demnach beispielsweise nicht für eine Suppenwerbung missbraucht werden. Nach deutschem Recht muss eine Person des öffentlichen Lebens einer derartigen Verwendung im Vorfeld ausdrücklich zustimmen“, erläutert Nickel. Was die rechtlichen Rahmenbedingungen betrifft, gebe es aber groß;e länderspezifische Unterschiede.

Die Beispiele dafür, wie Unternehmen rund um den Globus versuchen, Kapital aus dem Werbepotenzial Obamas zu schlagen, sind vielfältig. So werden einem Guardian-Bericht zufolge in den USA mittlerweile Eiscreme-Sorten mit einem Slogan beworben, der stark an Obamas „Yes we can“ erinnert und Spielzeugpuppen produziert, die auf die Namen der beiden Obama-Töchter Sasha und Malia hören. Der Autohersteller Fiat wirbt zudem damit, dass das neueste seiner Modelle am Tag der Inauguration des neuen Präsidenten Geburtstag hat. Doch nicht nur in den USA macht sich dieser Trend bemerkbar. In Indonesien setzt etwa ein Pharma-Unternehmen ein Obama-Double ein, um ein neues Medikament zu bewerben. „Wenn für den Konsumenten nicht klar erkennbar ist, dass es sich hierbei nicht um den echten US-Präsidenten handelt, wäre dies eine irreführende Werbung. In diesem Fall wäre sie in Deutschland verboten“, so Nickel abschließ;end.

Info: http://www.barackobama.com


Teilen Sie die Meldung „Obama verkommt zu Werbemaskottchen“ mit Ihren Kontakten:

Zugehörige Themen:

Marketing & Vertrieb

Scroll to Top