02.12.2021 – Kategorie: Handel

Omnichannel: So wird für Händler das Weihnachtsgeschäft zum Kinderspiel

Omnichannel Zielgruppen erreichen mit OmnichannelQuelle: Blue Planet Studio/shutterstock

Das Weihnachtsgeschäft ist für Händler jedes Jahr erneut eine Herausforderung. Gerade in Zeiten der Pandemie hat sich diese Situation noch verschärft. Händler können dieser Herausforderung durch Omnichannel begegnen.

Das Jahr 2020 war ein Jahr der Rekorde, wenn man auf das Weihnachtsgeschäft in der Bundesrepublik blickt. Allein im November und Dezember 2020 machten sich 435 Millionen Pakete auf die Reise. Nach Angaben des Bundesverbands Paket & Expresslogistik e. V. (Biek) waren es 80 Millionen Pakete mehr als im Vorjahr. Anders ausgedrückt: 2020 waren knapp 267.000 bis zum Rand beladene Lieferwagen mehr auf den Straßen unterwegs als 2019. Keine Frage, dass es neue Ansätze braucht, um Kunden glücklich zu machen und gleichzeitig nicht nur die Umwelt zu schützen, sondern insbesondere auch die deutschen Paketboten zu entlasten. Eine Lösung, um dieser Herausforderung im stationären Einzelhandel begegnen zu können, bietet der Omnichannel.

Omnichannel setzt sich dank neuer Services durch

Wohin die Reise in Sachen Omnichannel geht, zeigen zwei Lösungen, die bereits erfolgreich auf dem Markt vertreten sind: Click & Collect und Click & Reserve. Diese ermöglichen es Kunden, Waren online zu bestellen und vor Ort im Geschäft abzuholen. Im Falle von Click & Collect bezahlt der Kunde vorab im Internet, bei Click & Reserve an der Ladenkasse. Vor gar nicht allzu langer Zeit waren diese Services ein Randaspekt des Einzelhandels. Heute sind sie Umsatztreiber. So gaben in einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Deloitte und Statista mehr als 40 Prozent der Befragten an, Waren und Produkte regelmäßig online zu bestellen und offline abzuholen.

Das Phänomen, dass Kunden online recherchieren und Produkte anschließend offline kaufen, nennt sich ROPO-Effekt. ROPO steht für „Research Online, Purchase Offline“. Vor allem bei Produkten, die Kunden erfühlen möchten, ist der ROPO-Effekt recht häufig zu beobachten. Daneben gibt es eine weitere Ursache, die Menschen in den Handel treibt: Wenn sie sich online und in Echtzeit darüber Gewissheit verschaffen können, dass ein Produkt in der gewünschten Filiale verfügbar ist, sind sie viel eher dazu bereit, den Weg ins Geschäft auf sich zu nehmen – zumal Spontankäufe willkommene Umsatzkatalysatoren sind.

Einzelhandel muss neue Wege gehen

Derartige Konzepte markieren bei Weitem nicht den Endpunkt der Innovation im Einzelhandel. Wer heute und in Zukunft konkurrenzfähig sein möchte, muss den nächsten logischen Schritt machen und Ship-from-Store als kundenfreundliche Dienstleistung anbieten. Ship-from-Store umschreibt ein Konzept, bei dem es darum geht, Waren aus der nächstgelegenen Filiale an den Kunden zu versenden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Anstatt große – und damit kostspielige – Zentrallager für das Fulfillment zu betreiben, versenden Händler ihre Waren aus einem lokalen Geschäft, in dem das Produkt ohnehin vorrätig ist. Der Versand aus der Filiale verkürzt nicht nur die Transportwege signifikant. Er reduziert auch den Bedarf an Lagerflächen und senkt damit die Lager- und Logistikkosten gleichermaßen. Zudem verbessern Handelsunternehmens ihren CO2-Fußabdruck – quasi nebenbei.

Daneben profitiert auch der Betreiber der lokalen Filiale. Dank Ship-from-Store kann er einer durch temporäre Ladenschließungen entstandenen finanziellen Schieflage entgegenwirken, indem er die Umschlagshäufigkeit bei Waren, Bestand und Lager erhöht – und damit den Umsatz steigert. Zugleich baut er sich als Onlinehändler ein zweites Standbein auf, erweitert die Reichweite seiner Filiale und stellt sein Geschäft zukunftssicher auf.

Dank Omnichannel sicher durch die Weihnachtszeit

Die Weihnachtszeit ist eine Zeit der langen Arbeitstage und des Stresses für den Handel. Vor allem die Möglichkeit, Kunden dezentral durch die eigenen Filialen mit Ship-from-Store auch jenseits der Ladentüre zu versorgen und dabei lange Lieferwege zu vermeiden, ist nicht nur ein gutes Marketing-Argument, sondern ein ganz realer Vorteil. Denn damit werden Händler ein Stück auch unabhängiger der großen Paketdienstleister, die gewohnheitsmäßig in den letzten Tagen des Jahres ebenfalls vor großen Herausforderungen stehen.

In Kombination mit Click & Collect und Click & Reserve können sich Händler breiter und für Kunden nahbarer aufstellen. So kann der Shoppingbummel durch die Stadt für Endverbraucher stressfreier werden und für Händler planbar und bewältigbar. Durch den Omnichannel gelingt der Brückenschlag zwischen der physischen und der digitalen Welt. Gerade zur Weihnachtszeit ist das ein großer Wettbewerbsvorteil für Händler. (sg)

Omnichannel-Strategie E-Commerce-Steuer
Ralf Haberich ist CEO der Shopgate GmbH. (Bild: Shopgate)

Über den Autor: Ralf Haberich ist CEO der Shopgate GmbH. In dieser Position verantwortet er vor allem die Bereiche Business Development, Partnership, Marketing, Sales und HR. Ein besonderes Augenmerk legt er auf den Ausbau der neuen Omnichannel-Lösung retail.red. Haberich verfügt über fünfzehn Jahre IT- und Digital-Business-Erfahrung und besitzt umfassende Kenntnisse auf den Gebieten CRM, digitales Marketing, Unternehmensstrategie und Customer Engagement. Außerdem ist er als Speaker aktiv sowie Autor des Management-Buchs „Future Digital Business“.

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