Online-Betrug: Wie Onlinehändler Cyberkriminelle abwehren können
Deutschland hat ein Problem mit der Cyberkriminalität. Das geht auch aus einer aktuellen Studie des Bitkom hervor. Demnach wurden 2022 75 Prozent der Internetnutzer Opfer von Online-Betrug – auch im Onlinehandel.
Laut der Umfrage des Branchenverbands Bitkom von Januar 2023 sind 29 Prozent der befragten Internetnutzer mindestens einmal Betrügern beim Online-Shopping zum Opfer gefallen. Egal ob es nun gefälschte oder einfach nur falsch deklarierte Ware ist oder eine Bestellung trotz Vorkasse nie ausgeliefert wird. Oder beim Verkaufen die Ware weg ist und man ohne Geld dasteht oder ein gekaufter Code für das neue Spiel nicht funktioniert. Es gibt wenig, was einem die Lust aufs Einkaufen mehr vermiest als solche oder ähnliche Vorkommnisse. Dabei kann man als Konsument leicht den Eindruck bekommen, dass gerade die etablierten Kleinanzeigen-Marktplätze und Online-Versandhäuser nur sehr wenig unternehmen, um dem Online-Betrug einen Riegel vorzuschieben.
Besserer Schutz vor Online-Betrug durch High-Tech
Betrugsdelikte schaden dabei nicht nur den Kunden, sondern auch genauso den Händlern. Denn diese erleiden im „besten“ Fall einen einfachen Image- und Reputationsschaden. Im schlimmsten Fall müssen sie den entstandenen Schaden ersetzen, da sie möglicherweise zu wenig getan haben, um sich und die Kundschaft gegen so etwas abzusichern. Oder sie verlieren Kundschaft, weil diese durch eine False-positive-Erkennung den Kauf oder Verkauf nicht durchführen können. Dabei lassen sich moderne Technologien wie künstliche Intelligenz, die oftmals auch Hacker und andere Verbrechern nutzen, um noch schneller und effizienter an Geld, Daten oder persönliche Informationen ihrer Opfer zu gelangen, tatsächlich auch verwenden, um die Kunden vor Cyberkriminellen zu schützen.
Spürhund ex machina
Eine Möglichkeit, wie effektiv gegen Online-Betrug – gerade auf Online-Marktplätzen – vorgegangen werden kann, ist die Verhaltensvorhersage basierend auf KI-gestützter Mustererkennung. Dabei lassen sich anhand von zahlreichen Vergleichswerten die Verhaltensweisen von Käufer und Verkäufer analysieren und durchleuchten. So können Onlinehändler erkennen, ob eine Transaktion authentisch oder betrügerisch ist. Hier kommt nicht nur künstliche Intelligenz zum Tragen, sondern auch maschinelles Lernen. Je mehr Transaktionen ein System überprüft, desto sicherer und zuverlässiger wird es in der Erkennung. Gleichzeitig können die Lösungen bereits begangene Betrugsfälle analysieren, um sich sämtliche Schritte einzuprägen und daraus für die Zukunft zu lernen.
Darüber hinaus lassen sich KI-Lösungen als „virtuelle Spürhunde“ einsetzen, um Informationen zu finden. Sei es über bösartige Domains, Datenlecks von anderen Plattformen, bei denen Cyberkrimininelle gestohlene Daten für Betrug verwenden. Dies hilft Unternehmen, viel schneller auf verdächtiges Verhalten zu reagieren. Denn schon die kleinste Spur bösartiger Aktivitäten reicht aus, um die Sicherheitssysteme auszulösen.
Wie G2A.com Online-Betrug verhindert
Ein Beispiel, wie dies in der Praxis aussehen kann, ist G2A.com. Das Unternehmen betreibt den weltweit größten Online-Marktplatz für digitale Produkte – egal ob Codes für Spiele, DLCs, In-Game-Artikel, Geschenkkarten oder Business-Software. Um zu verhindern, dass betrügerische Verkäufe auf der Plattform erfolgen, durchleuchten die implementierten Sicherheitsmaßnahmen jeden Einzelverkäufer und jede Entität, die sich als Verkäufer registrieren. Registriert das IT-Team einen entsprechenden Verstoß, tritt die Null-Toleranz-Politik des Unternehmens in Kraft. Die betreffenden Verkäufern erhalten dann ein Verkaufsverbot auf dem Marktplatz. Darüber hinaus müssen sich alle derzeitigen Verkäufer regelmäßig mehreren Überprüfungen ihrer Tätigkeit auf dem Marktplatz unterziehen. Dabei führt eine bestimmte Anzahl von Kundenbeschwerden pro Tag automatisch zur Aussetzung des Verkaufs, bis die Situation geklärt ist.
Mensch und Maschine Hand in Hand
G2A setzt hierbei auf ein Zusammenspiel aus künstlicher Intelligenz und menschlicher Erfahrung. Dank seiner leistungsstarken proprietären KI, die die Grundlage der Betrugspräventions-Lösungen bildet, und der Mitarbeiter, die bei unklaren Aspekten in die manuelle Prüfung gehen können, sind die Sicherheitssysteme des Online-Marktplatzes redundant und ergänzen einander optimal. In Zukunft wird der Fokus hier vermutlich noch stärker auf den KI-basierten Systemen liegen, gerade auch was die Absicherung sogenannter Mikrozahlungen angeht. Dabei ist es wichtig, dass Unternehmen mit starken Partnern zusammenarbeiten, die den Fokus auf KI-Security legen. Nur so können sie sichergehen, dass sie auf alle Entwicklungen – gerade auch in Bezug auf den Einsatz von KI durch Cyber-Kriminelle – vorbereitet sind. (sg)
Über den Autor: Ireneusz Sas ist Head of Cyber Defense bei G2A.com.
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