24.09.2021 – Kategorie: eCommerce
Online-Marktplätze: Umsatz in Cross-Border-Handel steigt auf über 115 Milliarden Euro
Cross-Border Commerce Europe hat jetzt in einer Studie die 100 besten Online-Marktplätze vorgestellt, die in Europa grenzüberschreitenden Onlinehandel betreiben. Der Umsatz des Cross-Border-Handels in Europa lag 2020 bei 198,5 Milliarden Euro, wovon 115,4 Milliarden Euro und damit 58 Prozent auf Online-Marktplätze entfielen.
Den Großteil der Umsätze konnten 2020 Amazon und eBay mit 44,3 beziehungsweise 22,8 Milliarden Euro verbuchen, was mehr als der Hälfte des gesamten Marktvolumens entspricht. Die Top 100 der grenzüberschreitenden Online-Marktplätze erzielten in Europa einen Umsatz von 100 Milliarden Euro. Während der Covid-19-Pandemie verzeichneten die Marktplätze ein hohes Umsatzwachstum von 37,5 Prozent, das unter anderem auf den Erfolg von C2C-Marktplätzen zurückzuführen ist. Es ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung in diesem Jahr fortsetzt und bis 2025 65 Prozent der grenzüberschreitenden Online-Käufe in Europa auf Marktplätze entfallen. Die Studie wurde von CBCommerce mit Unterstützung von FedEx Express und Worldline durchgeführt.
Online-Marktplätze: Ranking auf Basis von acht Parametern
Das Ranking basiert auf der Auswertung von vier übergeordneten Parametern:
- Grenzüberschreitende Online-Verkäufe in Europa (28 europäische Länder inkl. UK, Schweiz und Norwegen)
- SEO-Indikatoren für die grenzüberschreitende Performance
- Cross-Border-Score, abhängig von der Anzahl der abgedeckten Länder
- Anzahl und Prozentsatz grenzüberschreitender Seitenbesuche
Verfeinert wird das Ranking anhand von vier weiteren, untergeordneten Parametern:
- Art des Geschäftsmodells: B2C, B2B, C2C, P2P
- Europaweite Markenstrategie des Marktplatzes
- KI- und Big-Data-Strategie des Marktplatzes
- Art und Anzahl der Serviceangebote an die Markplatzkunden
Die Studie berücksichtigt alle Typen von Online-Marktplätzen wie B2C, B2B, C2C und P2P sowie alle Branchen außer Reisen. Ausgenommen ist zudem der Bereich Sharing Economy. Der beschriebenen Methodik zufolge wurden für 2020 die erfolgreichsten der in Europa grenzüberschreitend agierenden Online-Marktplätze ermittelt. Die global tätigen Top-10-Marktplätze sind:
- eBay (USA)
- AliExpress (China)
- Amazon (USA)
- Etsy (USA)
- Vinted (Litauen)
- OLX (Die Niederlande)
- Wish (USA)
- Discogs (USA)
- Zalando (Deutschland)
- Uber Eats (USA)
Online-Marktplätze: Große Erfolge von Second-Hand-Plattformen
An den Neuzugängen und Aufsteigern in den Top 10 lassen sich mehrere Trends für 2020 ablesen. Große Erfolge verzeichneten Plattformen, die ihren Schwerpunkt auf C2C-Second-Hand-Verkäufe legen. OLX, Neuzugang im Top-10-Ranking, betreibt Kleinanzeigen-Websites in mehreren europäischen Ländern. Vinted, Europas größter Online-C2C-Marktplatz für Second-Hand-Mode, konnte sich im Ranking gegenüber dem Vorjahr um zwei Plätze verbessern.
Schätzungen zufolge wird der Verkauf von Second-Hand-Artikeln bis 2028 1,5-mal größer sein als der von Fast Fashion. Stücke aus zweiter Hand werden 11 Prozent einer Durchschnittsgarderobe ausmachen. Millennials und die Generation Z treiben diese Entwicklung voran, denn die 18- bis 37-Jährigen kaufen 2,5-mal mehr Gebrauchtwaren als alle anderen Altersgruppen. Der C2C-Anteil von Waren aus zweiter Hand wird von 43 Prozent auf 50 Prozent steigen.
Aufstieg von Zalando zur grenzüberschreitenden Modeplattform
Ein bemerkenswerter Aufstieg gelang Zalando. Das Unternehmen, das jetzt in im Top-10-Ranking zu finden ist, ist der stärkste europäische grenzüberschreitend agierende Mode-Marktplatz. Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete Zalando einen Umsatz von 10,6 Milliarden Euro, über fünf Milliarden Euro entfielen auf den europaweiten Cross-Border-Handel, also ein Wachstum von 30,4 Prozent. Der aktive Kundenstamm ist im vergangenen Jahr um 25 Prozent auf 38,7 Millionen User gewachsen. Zalando verfolgt nun als Ziel, zehn Prozent des europäischen Modemarktes zu erobern.
Begünstigt durch die Corona-Pandemie erzielten die Top 100 der grenzüberschreitend agierenden Marktplätze in Europa 2020 einen Rekordumsatz von 100 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg um 37,5 Prozent im Jahresverlauf. Besonders stark war das Wachstum im vierten Quartal 2020 für die Marktplätze der Omnichannel-Einzelhändler (plus 44 Prozent im Jahresverlauf) und die C2C-Marktplätze (plus 50 Prozent im Jahresverlauf). Der Marktanteil der TOP-100-Marktplätze macht 86,5 Prozent des Gesamtumsatzes im Marktplatz-Segment aus.
EU führt neue Mehrwertsteuervorschriften ein
Die Europäische Kommission und das Europäische Parlament haben am 1. Juli 2021 die neuen Mehrwertsteuervorschriften für den B2C-E-Commerce veröffentlicht. Sie legen fest, dass auf Waren mit geringem Wert (bis 22 Euro), die auf Online-Plattformen wie AliExpress oder Wish gehandelt werden, künftig eine Einfuhrmehrwertsteuer abzuführen ist. Die neuen Vorschriften werden den grenzüberschreitenden B2C-Handel in der EU erleichtern und dafür sorgen, dass Verkäufer in der EU in einem fairen Wettbewerb stehen. Außerdem dienen sie der Bekämpfung des Mehrwertsteuerbetrugs.
Carine Moitier, Gründerin von CBCommerce, erklärt zur Studie: „Ich möchte mich bei unseren Marktforschungs-Partnern FedEX und Worldline bedanken, die gemeinsam mit unserem Forschungsteam unfassbar viel Energie in diese mit Spannung erwartete Studie gesteckt haben. Die Studie macht die besten der in Europa agierenden Online-Marktplätze sichtbar und beflügelt die gesamte Branche.“
Cross-Border Commerce Europe (CBCommerce) ist die europäische Netzwerk-und Wissensplattform für alle E-Commerce- und Omnichannel-Player, die in mindestens drei europäischen Ländern vertreten sind. CBCommerce vernetzt die Akteure, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen, den Wissens- und Zahlenaustausch zu fördern und die Trends und Besonderheiten in den europäischen Ländern zu entdecken. Mitglieder von Cross-Border Commerce Europe sind Marken und Händler aller Größen. (sg)
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