15.10.2020 – Kategorie: eCommerce

Onlinehandel: E-Commerce-Aufschwung hält auch im dritten Quartal 2020 an

D2C Onlinehandel RetourenQuelle: William Potter/shutterstock

Das überdurchschnittliche Wachstum der E-Commerce-Branche in Deutschland hat sich auch im dritten Quartal 2020 fortgesetzt. Wie die neue Verbraucherstudie des bevh zeigt, wächst in der Corona-Pandemie insbesondere der Onlinehandel von Gütern des täglichen Bedarfs.

Wie die aktuellen Zahlen der Verbraucherstudie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) im dritten Quartal 2020 zeigen, ist weiterhin ein starkes Wachstum insbesondere bei Gütern des täglichen Bedarfs zu beobachten. Als Motor des Handels insgesamt legt der Onlinehandel für das dritte Quartal 2020 mit einem Zuwachs von 13,3 Prozent erneut stärker zu als im entsprechenden Vorjahresquartal (plus 12,3 Prozent).

Kumuliert erhöhte sich der E-Commerce-Umsatz seit Jahresbeginn im Vergleich mit den ersten neun Monaten 2019 um 10,6 Prozent auf 56.034 Millionen Euro. Aufgrund des Corona-bedingten Einbruchs im ersten Quartal, vor allem im Bekleidungssektor, liegt das im Jahr 2020 aufgelaufene Wachstum prozentual noch leicht unter dem Schnitt der Vorjahre.

Aktuelle Gewinner und Verlierer im Onlinehandel

Von Juli bis September 2020 verzeichnete die Branche im Online-Handel 19.329 Millionen Euro inklusive Umsatzsteuer (3. Quartal 2019: 17.063 Millionen Euro inkl. USt). Im interaktiven Handel (Online- und klassischer Versandhandel) kauften im 3. Quartal 2020 die deutschen Verbraucher Waren für 19.650 Millionen Euro inkl. USt (3. Q. 2019: 17.467 Millionen Euro). Demnach hat der Onlinehandel inzwischen einen Anteil von 98,4 Prozent am Gesamtumsatz des interaktiven Handels. Die digitalen Dienstleistungen wie elektronische Tickets, Downloads und Hotelbuchungen verloren weiterhin massiv und erreichten mit einem Umsatz von 1.702 Millionen Euro inkl. USt. nur noch ein Drittel des Vorjahreswertes von 5.099 Millionen Euro inkl. USt.

bevh Wenk-Fischer
Christoph Wenk-Fischer ist Hauptgeschäftsführer des bevh. (Bild: bevh)

„Obwohl seit Juli alle Läden wieder geöffnet haben, verlassen sich viele Verbraucher weiter auf die belastbaren Lieferstrukturen des Online- und Versandhandels. Im Vergleich der Vertriebskanäle ist erneut sichtbar geworden, dass die reinen Distanzhändler den größten Teil des Marktwachstums im E-Commerce an sich ziehen konnten“, kommentiert Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh.

Cocooning: Täglicher Bedarf und Einrichtung treiben das Wachstum an

Um 34 Prozent ist das Onlinevolumen des Warengruppen-Clusters „Täglicher Bedarf“ gestiegen und liegt mit einem Gesamtumsatz von 1.733 Millionen Euro inkl. USt (3. Q. 2019: 1.294 Millionen Euro) wie schon im 1. und 2. Quartal an der Wachstumsspitze. Das Warensegment Lebensmittel erreichte dabei mit 633 Millionen Euro inkl. USt im 3. Quartal 2020 ein Plus um mehr als die Hälfte im Vorjahresvergleich (plus 52,9 Prozent gegenüber 414 Millionen Euro im 3. Quartal 2019).

Das Geld, das nicht in Reisen fließen konnte, investierten die Deutschen auch im dritten Quartal gern in Haus- und Gartenmöbel. Der Cluster „Einrichtung“ legte mit 19,5 Prozent auf 3.205 Millionen Euro inkl. USt zu (3. Q. 2019: 2.682 Millionen Euro). Überdurchschnittlich oft bestellten die Deutschen auch ihre Medikamente online. Diese Warengruppe wuchs von 220 Millionen Euroo inkl. USt im 3. Quartal 2019 auf 312 Millionen Euro im 3. Quartal dieses Jahres.

Onlinehandel: Warengruppen-Cluster „Bekleidung“ wieder auf Wachstumskurs

Mit einem Wachstum um 12,2 Prozent auf 5.042 Millionen Euro inkl. USt hat der E-Commerce-Umsatz mit Bekleidung und Schuhen (Warengruppen-Cluster „Bekleidung“) wieder sein normales Wachstumstempo erreicht (3. Q. 2019: 4.496 Millionen Euro inkl. USt). Schaut man nur auf den Online-Handel mit Bekleidung, also ohne Schuhe, stieg dieser im dritten Quartal leicht überdurchschnittich um 13,9 Prozent auf 3.962 Millionen Euro (3. Q. 2019: 3.477 Millionen Euro). Aufgelaufen seit Jahresbeginn liegt der Umsatz im Cluster Bekleidung bei 13.868 Millionen Euro inkl USt (1.-3. Q. 2019: 12.899 Millionen Euro) und damit bei einem Wachstum von 7,5 Prozent.

Onlinehandel: Warengruppen-Cluster „Freizeit“

Auch der Freizeitsektor konnte mit einem überdurchschnittlichen Wachstum weiter Boden gut machen. Der gesamte Online-Umsatz des Warengruppen-Clusters stieg im 3. Quartal 2020 auf 2.274 Millionen Euro inkl. USt (3. Q. 2019: 2.024 Millionen Euro), ein Wachstum von 12,3 Prozent. Do-it-youself-Produkte und Auto- und Motorradzubehör zeigten sich mit plus 17,5 Prozent und 14,4 Prozent dabei besonders robust.

Onlinehandel: Warengruppen-Cluster „Unterhaltung“

Deutlich schwächer als der Gesamtmarkt entwickelte sich das Cluster „Unterhaltung“, welches nur um 6,1 Prozent auf 6.079 Millionen Euro inkl. USt zulegen konnte (3. Q. 2019: 5.730 Millionen Euro). Abkoppeln konnten sich auch hier die Video- und Musik-Downloads als Ersatz für Kino und Konzerte. Diese Kategorie legte online um 18,7 Prozent auf 717 Millionen Euro zu (3. Q. 2019: 605 Millionen Euro).

Onlineshops der stationären Händler laufen dem Markt hinterher

Nur um 6,7 Prozent konnten die Onlineshops stationärer Händler zulegen. Sie erzielten in Summe 2.692 Millionen Euro inkl. USt (3. Q. 2019: 2.522 Millionen Euro) und stehen damit für nur knapp 14 Prozent des E-Commerce. Um etwas mehr als 1,1 Mrd. Euro legten hingegen die Online-Marktplätze auf insgesamt 9.075 Millionen Euro inkl. USt zu. Prozentual ist das ein Wachstum von 13,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (7.965 Millionen Euro).

Prozentual am stärksten konnten erneut die Shops der klassischen Versandhändler wachsen. Sie erreichten 3.495 Millionen Euro inkl USt, 17,3 Prozent mehr als im 3. Quartal 2019 mit 2.980 Millionen Euro. Mit einem Wachstumssprung um 10,9 Prozent auf 2.957 Millionen Euro (3. Q. 2019: 2.688 Millionen Euro) verpassten die reinen Onlinehändlern im dritten Quartal nur knapp die Grenze von 3 Mrd. Euro, lagen aber auch leicht unter dem Marktwachstum.

Onlinehandel wird 2020 die 80 Milliarden-Euro-Marke knacken

Trotz der Delle im ersten Quartal wird der E-Commerce-Umsatz allein mit Waren nach Einschätzung des bevh im Jahr 2020 die 80 Milliarden-Euro-Marke erreichen. Für den Gesamtmarkt des Interaktiven Handels mit physischen Gütern rechnet der bevh mit einem Wachstum von 10 Prozent auf rund 82 Mrd. Euro brutto.

„Je nach Entwicklung der kommenden drei Monate kann der gesamte E-Commerce, inklusive Dienstleistungen, noch die 90 Mrd. Euroo-Grenze überspringen. Sobald Reisen und Veranstaltungen wieder online gebucht werden, wird das Marktvolumen des E-Commerce mit Endverbrauchern sicher mehr als 100 Mrd. Euroo inkl. Umsatzsteuer erreichen,“ prognostiziert bevh-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer.

Onlinehandel bevh
Innerhalb von fünf Jahren stieg der Umsatz im Onlinehandel von 46,9 auf 72,6 Milliarden Euro (Grafik: bevh)

Zur Methodik der Studie: In der Verbraucherbefragung „Interaktiver Handel in Deutschland“ werden von Januar bis Dezember 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter ab 14 Jahren zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen befragt. Das Endergebnis der von der Beyondata GmbH durchgeführten Studie wird Anfang 2021 nach Abschluss der Umfrage veröffentlicht. Die aktuellen Zahlen basieren auf der Auswertung der Monate Juli bis September 2020.

Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) ist die Branchenvereinigung der Interaktiven Händler (d.h. der Online- und Versandhändler). Neben den Versendern sind dem bevh auch Dienstleister angeschlossen. Nach Fusionen mit dem Bundesverband Lebensmittel-Onlinehandel und dem Bundesverband der Deutschen Versandbuchhändler vertritt der bevh die Brancheninteressen aller Mitglieder gegenüber dem Gesetzgeber sowie Institutionen aus Politik und Wirtschaft. (sg)

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