21.07.2022 – Kategorie: eCommerce
Open Banking im E-Commerce: Die schnelle & simple Lösung für Onlinehändler
In den Corona-Jahren 2020/21 boomte der E-Commerce – auch mangels Alternativen. In normalen Zeiten jedoch sind hohe Umsätze kein Selbstläufer, denn die Konkurrenz beim elektronischen Shoppen ist hart. Eine unkomplizierte Customer Journey – bis hin zum Checkout hilft dabei, sich vom Wettbewerb abzuheben. Doch erstaunlich viele Online-Shops sind sich dessen nicht bewusst. Oder sie bezahlen viel Geld, um Zahlungsabwickler wie Paypal oder Klarna einzubinden. Wie es einfacher und billiger gehen kann, erklärt Sebastian Tiesler, Deutschlandchef von TrueLayer, Europas führendem Anbieter für Open Banking.
Der Shop im Web ist für große und kleine Unternehmen heute als Absatzkanal nicht mehr wegzudenken. Für reine E-Commerce-Anbieter ist es sogar der einzige Vertriebsweg. Doch auch beim elektronischen Einkaufen werden die Kunden immer anspruchsvoller. Damit Umsatz und Gewinn steigen, muss die Customer Journey einfach und unkompliziert sein. Das beginnt beim virtuellen Betrachten der Produkte auf der Webseite oder in der App und endet bei einem einfachen und schnellen Bezahlvorgang. Besonders jüngere Kunden sind nicht mehr bereit, beim Online-Einkauf umständlich die vielen Daten für eine Banküberweisung oder Kreditkartenzahlung einzugeben. Sie wollen schnell, sicher und mit wenigen Clicks ans Ziel kommen.
Vor allem von kleineren E-Commerce-Betreibern wird die Bedeutung dieser Schnittstelle zwischen Kunde und Shop meist aber unterschätzt. Nach einer aktuellen Analyse würden 60 Prozent der Kunden ihren Kauf abbrechen, wenn sie nicht mit ihrem bevorzugten Bezahlverfahren bezahlen können (Checkout.com, 2021). Eine weitere Studie bestätigt die Wichtigkeit des bequemen Checkouts. Bei der Hälfte aller E-Commerce-Kunden ist die Wahrscheinlichkeit, einen Kauf abzuschließen, höher, wenn verschiedene Bezahlverfahren verfügbar sind (YouGov/TrueLayer, 2021).
E-Commerce-Kunden erwarten hohe Sicherheitsstandards
Hinzu kommt das Thema Sicherheit. Beim Übermitteln der umfangreichen Informationen, die beim klassischen Bezahlen per Überweisung, Lastschrift oder mit Kreditkarte von den Kunden eingegeben werden müssen, gibt es immer wieder Datenlecks. Teilweise werden die Daten nach dem Bezahlen mit diesen Methoden in einer Bestätigungsmail sogar noch einmal unverschlüsselt an den Kunden versandt.
Dass Sicherheitsbedenken auch das Kaufverhalten im E-Commerce massiv beeinflussen, zeigen die Zahlen einer Studie von TrueLayer und YouGov aus dem Jahr 2021: Demnach haben 7 von 10 potentiellen Käufern aufgrund von Sicherheitsbedenken von einem Kauf abgesehen.
Aber auch für die Online-Shops selbst sind die Datenlecks ein Problem. Auf diese Weise erhalten Betrüger Personendaten und nutzen Name und Anschrift einer fremden Person, um damit online einzukaufen. Diese Kriminellen fangen daraufhin die bestellte Ware ab oder lassen sie an Packstationen liefern. Der Betrug fällt meistens erst auf, wenn der Person, deren Identität gestohlen wurde, Rechnungen oder Mahnungen zugestellt werden. Prognosen des Nilson Reports von 2019 zeigen die Dimension des Problems: Danach werden die geschätzten Verluste durch Zahlungsbetrug weltweit von 2020 bis 2027 auf 40,6 Mrd. US-Dollar anschwellen – eine Steigerung um 25 Prozent.
Kommen dagegen Bezahlverfahren wie PayPal, Klarna/SOFORT oder Apple Pay zum Einsatz, ist die Gefahr von Phishing und Datenlecks geringer. Dafür aber steigen die Kosten: Bei einer Zahlung mit PayPal werden 2,49 Prozent des Kaufpreises plus eine Grundgebühr von 0,35 Euro als Transaktionskosten berechnet. Gerade bei den derzeit steigenden Preisen führen hohe Payment-Kosten zu schmerzhaften Umsatzeinbußen.
Alles drei zusammen ergibt eine alarmierende Situation, in der jeder Shop-Betreiber genau analysieren sollte, welche Bezahlmethoden die sinnvollsten für sein Geschäft sind.
Quantensprung beim Bezahlen: Open Banking-Anwendungen
Einen starken Aufschwung erleben seit Längerem so genannte alternative Bezahlmethoden. Dazu gehört nach BaFin-Definition alles ausser Barzahlungen, Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen – also die bereits erwähnten wie PayPal, Klarna/SOFORT oder giropay. Im Jahr 2026 werden diese alternativen Bezahlmethoden für zwei Drittel aller Einkäufe im europäischen E-Commerce verwendet werden.
Dabei befeuern drei große Makrotrends die zunehmende Verbreitung alternativer Methoden beim Checkout:
- Die globale Akzeptanz und Verbreitung von Smartphones. Schon heute nutzen 60% der Deutschen das Smartphone zum Online-Shopping (Quelle: Bitkom).
- Die PSD2-Richtlinie sowie die Einführung von Open Banking APIs zur einheitlichen und sicheren Anbindung von Drittanbietern
- Der weitere Ausbau der Instant Payment Infrastruktur
Vorreiter bei modernen Bezahlmethoden ist die Spielebranche. So bezahlten zwei Drittel aller Gamer ihre Videospiele bereits 2021 mit alternativen Payment-Methoden, wobei ein Drittel auf Digital Wallet-Zahlungen entfiel. “Digitale Geldbörsen” genießen hohen Anklang bei jüngeren Nutzern, da für die Nutzung nur ein Passwort und eine persönliche Identifikationsnummer benötigt wird. Dazu gibt es zwei Arten: Entweder wird das Geld im Prepaid-Prinzip auf ein virtuelles Konto eingezahlt oder die Daten des eigenen Kontos oder der Kreditkarte werden hinterlegt. Die Gaming-Branche ist dem e-Commerce als Ganzes also etwa fünf Jahre voraus. Und so lohnt ein Blick dorthin, um zu erfahren, welche Technologien das Payments künftig bestimmen werden.
Was in der Gaming-Branche schon lange gelebt wird, nämlich schnelle und simple Zahlungsvorgänge, ermöglicht Open Banking in weiteren Anwendungsfällen. Mithilfe von Bank-APIs wird, nach Zustimmung des Kunden, direkt auf das Bankkonto zugegriffen. Dadurch entstehen neue und moderne Möglichkeiten, den Kontoinhaber zu verifizieren und Zahlungen sofort auszulösen.
Effiziente und gleichzeitig sichere Zahlungsabwicklung
Anders als bei einer klassischen Überweisung muss der Endkunde nicht erst eine Überweisung bei seiner Bank in Auftrag geben, die dann verzögert bei der Bank des Händlers eingeht und oft erst nach bis zu drei Tagen dem Händler gutgeschrieben wird. Stattdessen läuft das Bezahlen direkt über einen Open Banking Payment Provider wie TrueLayer, der den Betrag innerhalb weniger Minuten an den Händler weiter leitet.
Open Banking Plattformen ermöglichen es Innovatoren aus jeder Branche, den eigenen Kunden eine effizientere, preiswertere und gleichzeitig sicherere Zahlungsabwicklung anzubieten.
In Großbritannien spielt Open Banking bereits eine maßgebliche Rolle: Von 2021 bis 2022 wuchs die Zahl der monatlichen Open-Banking-Zahlungen um 330 Prozent auf mittlerweile 4,48 Millionen (siehe Chart). Aber auch für das übrige Europa sind die Wachstumsprognosen sehr positiv. Von etwa 12 Millionen im Jahr 2020 soll die Zahl der Open-Banking-Nutzer bis 2024 auf rund 64 Millionen anwachsen.
Open Banking – Fazit
Moderne Bezahlmethoden sind im E-Commerce schon jetzt ein ernstzunehmender Wettbewerbsfaktor. Wer hier keine breite Palette an Bezahlverfahren anbieten kann, der wird Kunden an die Konkurrenten verlieren, die mit einem modernen Checkout und zeitgemäßer Sicherheit auf dem neuesten Stand sind.
Lesen Sie auch: Bezahlmethoden: Wie deutsche Verbraucher das Bezahlen wahrnehmen.
Der Autor Sebastian Tiesler ist seit Dezember 2021 Country Manager Germany bei TrueLayer, eines der am schnellsten wachsenden FinTech-Unicorns in Europa. Aktuell wickelt es mehr als die Hälfte des Open Banking-Zahlungsverkehrs in Großbritannien, Irland und Spanien ab.
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