16.03.2022 – Kategorie: eCommerce

Produktempfehlungen im E-Commerce: Je individueller, desto besser

Der Konsumenten-Trend hin zum E-Commerce führt dazu, dass auch immer mehr Produkte online verkauft werden, die bislang überwiegend im stationären Handel angeboten wurden. Dazu gehören auch solche, die bevorzugt vor dem Kauf getestet werden. Eine erstklassige Onlineberatung und individuelle Produktempfehlungen gibt es bislang noch selten. Dabei zeigt eine aktuelle Umfrage, dass Kunden gegenüber technischen Lösungen, die ihnen bessere Ergebnisse liefern, sehr aufgeschlossen sind – und viele ihnen sogar mehr vertrauen würden als der persönlichen Beratung. Es ist also an der Zeit, den Onlinehandel zu revolutionieren.

Die persönliche Beratung und individuelle Produktempfehlungen von Verkäufern sind im Ladengeschäft nach wie vor ein wichtiger Faktor für den Kauf. Insbesondere dann, wenn es um beratungsintensive Artikel geht, die zum eigenen Körper sowie individuellen Bewegungen passen sollen. Dazu gehören zum Beispiel Laufschuhe, Matratzen oder auch Fahrräder. Beim Matratzenkauf werden die Herausforderungen besonders deutlich: Kunden wollen die Modelle ausprobieren, um zu sehen, auf welchem sie am besten schlafen. Neben dem reinen Wohlbefinden spielt auch die Gesundheit eine große Rolle. Viel zu häufig kommt es durch die falsche Matratze zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie beispielsweise Verspannungen von Nacken und Schultern, Rücken- oder Kopfschmerzen.

Persönliche Beratung im E-Commerce wird immer wichtiger

Im Onlinehandel fehlt es oft an persönlicher und erst recht an wissenschaftlich fundierter Beratung, um für jeden die richtige Matratze zu ermitteln. Es bedarf also fortschrittlicher Lösungen, um die digitale Customer-Journey über alle Verkaufskanäle hinweg attraktiv zu gestalten. Wer diese Herausforderung bewältigt und individuelle Produktempfehlungen für Konsumenten ermöglicht, optimiert Produktsegmente für den E-Commerce. Vor allem für diese, die beratungsintensiv sind und noch eine Nische darstellen. Das sind neben Matratzen beispielsweise Fahrräder, Golf- oder Tennisschläger. Damit können sich Anbieter auch hervorragend gegenüber der Konkurrenz abheben. Außerdem entgehen sie so dem Kampf um den niedrigsten Preis und reduzieren kostentreibende Rücksendungen. 

Auch online werden individuelle Produktempfehlungen benötigt 

Die Zeit ist reif: Die Corona-Pandemie hat das Einkaufsverhalten der Konsumenten noch stärker in Richtung online verschoben. Infolgedessen hat zum einen der Wunsch zugenommen, online persönlich beraten zu werden, und ist zum anderen die Bereitschaft gewachsen, dafür technologiebasierte Lösungen zu akzeptieren. Das zeigt die kürzlich erhobene Studie Science, Technology, Personalization – Wie Onlineanbieter mit individualisierten Produktempfehlungen punkten können des ECC Köln.

Ihr zufolge wünscht sich jeder zweite Konsument in den USA (52 %) und Frankreich (53 %) sowie jeder dritte Konsument in Deutschland (39 %) online einen erstklassigen Beratungsservice. Die Tendenz ist steigend. Die Personalisierung im E-Commerce, die bereits seit einigen Jahren stark im Trend liegt, wird auch im Bereich der Produktempfehlungen immer beliebter. 

Erste Schritte in diese Richtung sind bereits getan. Daten-Schwergewichte aus den USA wie Facebook, Apple und Google setzen bereits auf Augmented Reality in Onlineshops von Partnerunternehmen. Kunden können damit ihre Wohnung mit Möbelstücken wie Schränken oder Betten in Originalgröße, -farbe und -textur in einer 3D-Version einrichten. Mit diesem optimierten Einkaufserlebnis lassen sich Fehlkäufe einschränken. 

Wissenschaftliche Produktempfehlungen: Der nächste Trend im Onlinehandel

Der nächste Schritt sollte nun sein, den menschlichen Körper zu digitalisieren, um genau für seine Eigenschaften sowie die persönlichen Präferenzen passende Produkte zu empfehlen. Die Lösung liegt in der Kombination aus Biomechanik und Künstlicher Intelligenz (KI). Damit lässt sich auf Basis einiger persönlicher Daten kombiniert mit Ganzkörperfotos ein 3D-Avatar des Kunden kreieren. Dieser interagiert dann mit verschiedenen Produkten, die im Vorfeld von Motesque vermessen wurden. Das kann man sich so vorstellen, dass der 3D-Avatar das Schlafverhalten von mehreren Stunden innerhalb weniger Sekunden auf unterschiedlichen Matratzen biomechanisch simuliert. Am Ende erhält der Kunde eine persönliche Produktempfehlung, die sowohl zu seinen Proportionen als auch zu seinen Schlafgewohnheiten passt. Von diesem Modell profitiert auch das Klima: Anwender können ihre 3D-Avatare nutzen, um neue Produkte aus- bzw. anzuprobieren und letztlich das passendste auszuwählen. Diese Produkte werden in der Regel dann auch nicht mehr zurückgeschickt. Im Ergebnis werden Retouren dadurch reduziert. 

Über den Autor
Prof. Dr. Kai Oberländer ist Mitbegründer und CEO des Tech-Start-ups Motesque, das sich seit der Gründung 2015 zum Ziel gesetzt hat, anhand von Daten aus Körperbewegungen und -proportionen einzigartige Lösungen für die Healthcare-, E-Commerce- und Retail-Branche zu entwickeln. Führende globale Unternehmen wie Ottobock, ASICS und SIGNA Sports United setzen auf die Technologien des Unternehmens.

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