27.06.2012 – Kategorie: IT, Management, Technik, eCommerce
Produktnews: Sicheres mobile Payment mit NFC
Near-Field-Communications-Lösungen haben das Potenzial zur Killer-Applikation auf Smartphones: Vom Werbespruch zur Wahrheit: Der Ausspruch „Dafür gibt es eine App“ entspricht mittlerweile der Realität. In der Tat ist das Smartphone in den vergangenen Jahren zum wahren Alleskönner geworden. Nun kommt ein weiteres Feld zum Zug: Berührungslose Bezahlsysteme machen das Telefon zu weit mehr als einem bloßen Geldbörsenersatz.
An Einsatzbereichen für die neue Technik mangelt es nicht: Von der Bezahlung von Kleinbeträgen beim Bäcker und öffentlichen Verkehrsmitteln bis zum Großeinkauf sind die Möglichkeiten schier grenzenlos. Das weiß auch der Handel. Schließlich bringt die Technologie zugleich weitreichende Möglichkeiten, um neue Coupon-Aktionen, Kundenbindungsprogramme und Rabattsysteme zu etablieren.
Bereits heute kommen NFC-Lösungen weltweit zum Einsatz. In Nizza zum Beispiel startete 2010 ein erster Test mit 3000 Teilnehmern, die mit ihren Smartphones Tram- und Busfahrkarten bezahlen können. Darüber hinaus entwickelten die Macher ein großes Angebot mobiler Zusatzdienste, etwa Online-Informationen zu Busfahrplänen und Informationen zu Museen und Veranstaltungen an den wichtigsten Orten.
Hierzulande haben die Unternehmen METRO, Nokia, BMW Group Forschung und Technik, der Rhein-Main-Verkehrsverbund und die Deutsche Bahn gleich mehrere unterschiedliche NFC-Projekte gemeinsam gestartet. Bezahlen im Supermarkt, problemloses Betanken des Autos und Bezahlen im regionalen und überregionalen Zugverkehr sind Vorgänge, die bei der ersten Testgruppe ausgesprochen gut ankommen.
Herzstück des neuen Bezahlsystems ist der Near-Field-Communications
(NFC)-Chip, wie er in immer mehr Telefonen verbaut wird. Er ermöglicht einen berührungslosen Datentransfer zwischen dem Mobiltelefon und einem Terminal. Dabei sorgen die Sicherheitsmechanismen des Systems für ein ausgesprochen hohes Niveau, das allen anderen Funkstandards bei weitem überlegen ist. Viele Nokia-Geräte sind mit diesen Komponenten bereits ausgerüstet und auch der Blackberry-Hersteller RIM sieht in der Technik großes Potenzial. Apple dagegen hält sich wie üblich bedeckt. Erste Gerüchte lassen jedoch vermuten, dass das die Entwickler beim iPhone 5 kaum auf die neuen Möglichkeiten verzichten wollen.
Mit an Bord sind einige weitere Größen wie das Kreditkartenunternehmen Mastercard und Google. So ist im Android-Smartphone Nexus S bereits ein NFC-Chip verbaut. Mit der Citigroup ist zudem auch eine Bank Mitglied der branchenübergreifenden Allianz.
Angesichts einer derart breiten Unterstützung auf vielen Gebieten stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Technologie endlich den gewünschten Aufwind erhält. Schließlich sind mobile Bezahlsysteme keineswegs neu.
Schon vor etlichen Jahren gab es in verschiedenen europäischen Ländern Versuche, bei denen zum Beispiel Fahrkarten und Parkscheine mit dem Telefon bezahlt werden konnten. Einen wirklichen Nutzen brachten diese Lösungen kaum. Zu umständlich war es mit den alten Geräten, erst eine Java-Applikation zu starten, um anschließend nach einer PIN-Eingabe einen Cent-Betrag abbuchen zu lassen. In dieser Hinsicht machen es die Smartphones von heute den Benutzern denkbar einfach. Selbst größere Beträge lassen sich bequem und dabei trotzdem sicher transferieren.
Die Herausforderung lautet jedoch, die potenziellen Anwender von den Vorteilen dieser Technik zu überzeugen. An positiv gestimmten Multiplikatoren dürfte es dabei nicht mangeln. Als Sicherheitsspezialist war Gemalto an immerhin 45 verschiedenen Pilotprojekten auf der ganzen Welt beteiligt und hat die Teilnehmer nach ihrer Zufriedenheit befragt: Mehr als 90 Prozent der NFC-Testnutzer waren von der einfachen Anwendung begeistert.
Trotzdem ist es um das Wissen im Bereich „neue Bezahlsysteme“ vergleichsweise schlecht bestellt. Aktuell können wohl nur IT-Insider mit dem Begriff „NFC“ etwas anfangen. Neben dieser Herausforderung bestehen jedoch noch weitere Hürden auf dem Weg zum allgemeinen Durchbruch der Near Field-Kommunikation. So haben die Telekommunikationsunternehmen zwar eine Menge Erfahrung mit mobilen Zusatzdiensten und die Banken kennen die Tücken des Kreditkartengeschäfts. Was fehlt ist jedoch ein Sicherheitsspezialist, der die verschiedenen Anbieter von Dienstleistungen und Produkten, die Infrastrukturspezialisten und die unterschiedlichsten Geldinstitute zusammenbringt und für eine sichere Abwicklung sorgt.
Als Garant für Sicherheit kommt hier beispielsweise der Trusted Service Manager von Gemalto ins Spiel. Herzstück der Technologie ist die Smart Card, ein kleiner Computer im Miniaturformat. In diesem lassen sich zum Beispiel Informationen speichern und Sicherheitsfunktionen ausführen. Vor allem aber dient er als sichere Firewall zwischen NFC-Anwendungen und anderen Bereichen eines Smartphones. Eine solch strikte Trennung ist der beste Schutz, dass nicht Malware auf diese kritischen Bereiche zugreifen und selbständig Transaktionen anstoßen kann. Herzstück der NFC-Technologie ist deshalb ein so genanntes „gesichertes Element“, ein dezidiert für die Sicherheit zuständiger Chip.
Dieser kann Teil der SIM-Karten-Architektur sein oder etwa in eine Micro-SD-Karte integriert sein. Durch die Implementierung in eine SIM-Karte funktioniert das System in Zukunft relativ einfach mit einer Vielzahl von Smartphones.
Dank des sicheren Elements sind die Hürden vor Missbrauch und Diebstahl hoch. Zusätzlichen Schutz – etwa vor angewohnten Abbuchungen durch versteckt aufgebaute Sender – bieten Mechanismen, die nur nach einer PIN-Eingabe eine größere Transaktion ermöglichen. Ohnehin funktioniert das System nicht auf große Distanzen, so dass ein Diebstahl „aus der Ferne“ kaum möglich ist. Die NFC-Technologie ist schließlich gerade darauf ausgelegt, dass das Telefon bewusst in die direkte Nähe des Lesegerätes gebracht wird.
Nun gilt es, dies den potenziellen aber kritischen Benutzern zu vermitteln. Schließlich sind Sicherheitsbedenken derzeit die größten Vorbehalte gegen über dem NFC-System. In einer Umfrage vom Januar 2011 gaben immerhin 80 Prozent der Befragten an, aus eben diesen Gründen Bedenken gegenüber mobilen Bezahlsystemen zu haben. Nur wenn alle Beteiligten gemeinsam nicht nur ein bequemes, sondern auch ein sicheres Gesamtsystem implementieren, wird sich Technik auf breiter Front wirklich durchsetzen.
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