26.01.2021 – Kategorie: IT

Risiken für Onlineshops und wie man ihnen begegnen sollte

CyberattackenQuelle: stock.adobe.com ©Marcos Silva

Im Onlinehandel gibt es eine Menge Chancen für Händler*innen, die im stationären Handel nicht geboten sind: Durch den digitalen Vertrieb ist man nicht mehr auf Kund*innen einer bestimmten Region beschränkt. Die Kosten sind geringer, da die Miete für Lager außerhalb größerer Städte günstiger ist.

Durch E-Commerce-Angebote steigen außerdem die Umsätze von Jahr zu Jahr um mehrere Milliarden Euro – mit der Tendenz weiterhin rasant zu steigen. Das sind nur einige Chancen und positiven Seiten des E-Commerce. Doch wer im Onlinehandel aktiv ist, arbeitet auch nicht, ohne sich täglich gewissen Risiken auszusetzen. Welche Risiken sind das genau und wie lässt sich ihnen, wenn sie schon nicht vollkommen unumgänglich sind, so begegnen, dass sie minimal bleiben?

Die Gefahr von Hackerangriffen und Cyberattacken

Onlinehändler*innen müssen sich immer wieder mit den unterschiedlichsten Herausforderungen auseinandersetzen. Von teilweise unzähligen Retouren, die zu bearbeiten sind, über Schwierigkeiten mit Produktfotos bis hin zu Beschwerden von Kund*innen, denen allen gleich zuvorkommend zu begegnen ist. Die wenigsten dieser Probleme können das Unternehmen maßgeblich gefährden. Doch es gibt auch größere Risiken im E-Commerce.

Eines der gefährlichsten aller Risiken, das ganz automatisch mit dem Online-Geschäftsbetrieb verbunden ist, ist die Gefahr von Cyberattacken beziehungsweise Hackerangriffen, die derzeit besonders hoch ist. Weisen bestimmte Netzwerke Sicherheitslücken auf oder hat man es mit besonders gewitzten und fähigen Hackern zu tun, können diese sich Zugriff zu den Systemen verschaffen und dort ihr Unwesen treiben. Malware- oder Trojaner-Attacken, die den Onlineshop lahmlegen sind keine Seltenheit. Sie stellen aber vielleicht noch die am wenigsten geschäftsschädigenden Folgen von Hackerangriffen dar.

Schadenersatzansprüche durch Datenmissbrauch

Deutlich problematische und meist auch teurer wird es, wenn sich Hacker Zugriff zu Kreditkartendaten, Telefonnummern, E-Mail-Adressen und anderen sensiblen Daten von Kund*innen verschaffen. Erfolgt mit diesen Daten ein gezielter Datenmissbrauch, kann es zu Schadenersatz-Ansprüchen kommen, die unglaublich große finanzielle Ausmaße annehmen können.

Außerdem droht ein massiver Reputationsverlust. Wird bekannt, dass ein Onlineshop sich nicht ausreichend schützen konnte, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Kund*innen lieber zur Konkurrenz wechseln oder den Shop von vornherein meiden. Um die Gefahr von Cyberattacken zu minimieren, sollte die Verletzbarkeit der IT-Infrastruktur regelmäßig gescannt werden.

Dafür gibt es spezielle Tools, die teilweise über einen enormen Funktionsumfang verfügen. Manche der Programme sind in der Lage, die entdeckten Probleme auf den Websites nicht nur zu identifizieren, sondern sie auch direkt zu beheben. In größeren Unternehmen kann es durchaus auch lohnenswert sein, mindestens einen oder eben sogar mehrere Cyber-Security-Experten einzustellen.

Der Konkurrenzdruck und die Folgen

Onlineshop-Betreiber*innen sind fast immer einem recht harten Konkurrenzkampf im Netz ausgesetzt. Kund*innen können die Preise von Produkten und Dienstleistungen online viel schneller und leichter vergleichen, als Preise im stationären Einzelhandel. Etliche Preissuchmaschinen suchen inzwischen sogar unter unzähligen Shops die günstigsten heraus und verleiten dazu, dass nicht mehr lange überlegt und der Shop betrachtet, sondern einfach der günstigste ausgewählt wird. Für Onlineshops wiederum bedeutet das, dass sie entweder durch noch günstigere Preise die attraktivsten Angebote haben müssen. Denkt jeder Shop so, schadet das auf Dauer allerdings dem Markt und die Marge nimmt insgesamt ab.

Da dem Risiko der großen Konkurrenz im Netz kaum aus dem Weg zu gehen ist, empfiehlt es sich, eine andere Strategie zu fahren. Onlineshops sollten darum bemüht sein, ihrem Kundenstamm einen besonders guten Service zu bieten. Einen Service, mit dem die Konkurrenz nicht mithalten kann. Das können bestimmte Rabattaktionen, tolle Beigaben in den Paketen oder ein besonders schneller und günstiger Versand sein.

Cyberattacken
Die Konkurrenz im Online-Geschäft ist groß. Das führt oftmals zu massivem Druck, der auch auf die eigene Gesundheit gehen kann. (Bild: stock.adobe.com ©djoronimo)

Nicht zu unterschätzen ist auch der psychische Druck, den die Konkurrenz im Onlinehandel mitbringt und der gerade auf kleinen Händler*innen lastet. Wer beispielsweise ganz alleine einen kleinen Onlineshop führt, hat viel zu tun und muss sich auf einem Markt behaupten, auf dem auch Unternehmen mit dem Ziel auf Monopolstellungen agieren. Solch ein Druck führt nicht selten zu chronischem Stress und mitunter gar zu Burn-out. Selbstständige im E-Commerce können dann eventuell von heute auf morgen nicht mehr ihren Lebensunterhalt sichern.

Eine Absicherung mit Hilfe einer Berufsunfähigkeitsversicherung mag für einen solchen Fall zunächst vielleicht übertrieben klingen, sie ist es aber nicht. Wer im E-Commerce aktiv ist, sollte sich zu diesem Thema daher auch gut informieren. Die häufigsten Gründe für Berufsunfähigkeit in Deutschland sind mit 28,6 Prozent nämlich psychische Krankheiten und Nervenkrankheiten.

Das Risiko rechtlicher Fallstricke und von Abmahnungen

Auch das Risiko, sich in juristischen Fallstricken zu verfangen, ist im E-Commerce nicht gering. Schließlich müssen Onlinehändler*innen an eine Vielzahl von Auflagen und Pflichten denken und auch immer auf dem neusten Stand sein, was die Rechtslage im Netz anbelangt. Sie müssen stets darauf achten, sich in einem rechtlich unbedenklichen Rahmen zu bewegen, obwohl das manchmal nicht einmal zu einhundert Prozent umsetzbar ist.

Teile der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) beispielsweise sind stellenweise noch nicht präzise genug formuliert und bieten Spielraum für Interpretationen. Hinzu kommt, dass noch nicht ausreichend Gerichtsurteile vorliegen, um die Auslegung der Verordnung exakt einschätzen zu können. Bei einigen grundsätzlichen Merkmalen kann man mit einem Onlineshop allerdings nichts falsch machen.

  • So muss unter anderem immer eine aktuelle und lückenlose Datenschutzerklärung auf der Website zu finden sein.
  • Auch eine aktuelle Widerrufsbelehrung muss im Onlineshop vorhanden sein.
  • Hinzu kommt ein Hinweis auf das gesetzliche Mängelhaftungsrecht, das Verbraucher in der Regel als „Gewährleistungsrecht“ kennen.
  • Seit 2016 sind Onlinehändler*innen verpflichtet einen sichtbaren und anklickbaren Link zur EU-Plattform für die Online-Streibelegung (OS-Plattform) in ihrem Shop zu platzieren.
  • Wichtig ist auch, eigene Fotos und Grafiken zu nutzen oder über eine Lizenz zur Verwendung fremder Dateien zu verfügen.

Auf Nummer sicher gehen Onlinehändler*innen wenn sie sich Hilfe von einem Anwalt suchen, der auf Internetrecht spezialisiert ist. Zwar hat dieser seinen Preis, Abmahnungen sind meist aber deutlich teurer.

Technische Probleme vermeiden

Letztlich können auch technische Probleme zu etlichen Komplikationen führen. Wer ein Onlinebusiness betreibt, muss sich diesem Risiko eben einfach aussetzen. Aber was genau kann passieren? Ein kaum beachtetes, aber nicht zu unterschätzendes Risiko ist die Möglichkeit, dass Onlinehändler*innen über nicht genügend Kapital verfügen, den wachsenden Ansprüchen von Kund*innen im Netz gerecht zu werden. Häufig wird schon nur noch mobil eingekauft. Die Entwicklung einer App für Smartphones und Tablets jedoch ist nicht günstig – vor allem, wenn ein vernünftiges Produkt herauskommen soll. Wer sich das nicht leisten kann, muss mitunter viel Geld in Marketing stecken, um zumindest den „normalen“ Onlineshop bekannt zu machen und beliebt zu halten.

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Macht die Technik Probleme, kann das geschäftsschädigende Folgen nach sich ziehen. Daher gilt: Risiken im Bereich der Technik mit der Hilfe von IT-Expert*innen vorbeugen. (Bild: stock.adobe.com ©Mihail)

Schlimmer trifft es aber in der Regel Onlineshops, bei denen es zum Beispiel zu Problemen beim Bearbeiten von Verkäufen kommt. Dann werden bereits verkaufte Waren nicht richtig registriert, Bestellungen kommen nicht durch oder werden fehlerhaft übermittelt, es verzögern sich Versandprozesse und die Umsätze brechen infolgedessen ein. Außerdem erhöhen technische Probleme natürlich auch immer die Gefahr der bereits erläuterten Cyberattacken. Wichtig ist es daher, technischen Probleme so gut es geht aus dem Weg zu gehen.

Vorbeugen lässt sich all den Risiken durch technische Probleme eigentlich nur, indem erfahrene Expert*innen dafür sorgen, dass die Technik möglichst wenig Raum für Anfälligkeiten bietet. IT-Expert*innen im Team sind natürlich immer am besten. Wer sich das nicht leisten möchte oder kann, sollte zumindest von Zeit zu Zeit Checks der eigenen IT durchführen lassen, um aktuell immer bestmöglich abgesichert zu sein.



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