12.01.2022 – Kategorie: Handel

Same Day Delivery: Diese Herausforderungen bringt das Geschäftsmodell mit

Same Day Delivery: Diese Herausforderungen bringt das Geschäftsmodell mitQuelle: Andrew Angelov/shutterstock

Same-Day-Delivery-Geschäftsmodellen wird oft vorgeworfen, dass für Fahrer schlechte Arbeitsbedingungen herrschen. Wir haben bei Mitgründerin, Harsha Jagasia, von Fyppit nachgefragt.

Bitte erklärt euer Geschäftsmodell.

Harsha Jagasia: Fyppit ist ein Online-Marktplatz, auf dem Stadtbewohner Produkte ihrer lokalen Läden kaufen können und die Bestellung am selben Tag per Lastenfahrrad erhalten. 80 Prozent unseres Geschäftsmodells ähnelt einem normalen Marktplatz, bei dem wir ganz simpel eine Provision für jedes verkaufte Produkt verlangen. Bei den oberen 20 Prozent sind wir insofern innovativ, dass wir ausschließlich Produkte anbieten, die von lokalen Läden verkauft werden, die noch am selben Tag an die Kunden über unsere eigene E-Cargo-Bike-Flotte versandt werden, sowie den Geschäften völlig transparente und vereinfachte Zahlungsbedingungen ermöglichen. Dadurch können wir das Liefererlebnis in beide Richtungen komplett individualisieren und entspannen sowie einen ansonsten beträchtlichen CO2-Fußabdruck durch Verpackungsmüll als auch Emissio­nen durch Transport per Lieferwagen und Co vermeiden.

Diese Herausforderungen bringt die Same Day Delivery mit

Welche Herausforderungen gibt es in diesem Geschäft?

Die größte Herausforderung bei Same Day Delivery ist der Kostenaspekt im Vergleich zum Menschlichen. Selbst große ­Unternehmen haben damit zu kämpfen. Das Ganze ist teuer und lässt viel Spielraum für menschliche Fehler. Da Verbraucher wenig bis keine Liefergebühren zahlen wollen, stehen Unternehmen vor der kniffligen Aufgabe, die Kosten dafür so gering wie möglich zu halten. Oft führt das zu Entscheidungen, die nicht zugunsten der Umwelt oder der Mitarbeiter ausfallen, was uns zurzeit häufig mit Berichten über stressige Arbeitszeiten und miserable Bezahlung attestiert wird. Die kurzlebige Gig-Economy hat die Umstände für die Verbraucher zum Besseren verändert während sie den Fahrern kaum Beachtung schenkt und Mindestlöhne begünstigt sowie die Aufteilung von Trinkgeldern oft unklar lässt. Bei Fyppit sind wir gegen Gig-Economy. Wir arbeiten mit einem sogenannten Hub-and-Spoke-Liefermodell, das zu einem stabilen Routenmanagement führt und hektische Stoßzeiten vermeidet. Außerdem erhalten unsere Fahrer feste Arbeitsverträge und einen durchschnittlichen Lohn von 13 € pro Stunde.

Wie wollt ihr Online-Händler für eure Dienste begeistern?

Wir haben bereits große Resonanz von lokalen Läden erhalten, vor allem von denen, die keine Onlinepräsenz oder eine eigenständige Website haben. Im Jahr 2019 hatten 65 Prozent der Geschäfte in Deutschland keine Online-Präsenz. Seitdem haben viele Shops versucht, online zu gehen, aber es braucht mehr als eine Website, um stabilen Traffic und Umsatz zu generieren. Und nicht nur deshalb sind sie gerne Teil von Fyppit: Die Läden schätzen unseren respektvollen und fairen Umgang mit unseren Fahrern genauso wie Fyppits kaumverpackt-Mentalität.

„65 % der Shops in Deutschland waren 2019 noch nicht online“

Wer kann euer Angebot nutzen und Partner von euch werden?

Unser Angebot kann von jedem Laden in der Stadt genutzt werden, solange es sich um einen Einzelhandel handelt. Online- und Offline-Einzelhandelsgeschäfte, wie Saturn, Mediamärkte, Zara, brauchen nicht so viel Unterstützung wie die Tante-Emma-Läden, die unser Hauptaugenmerk bleiben. 65 Prozent der Shops in Deutschland waren 2019 noch nicht online oder sind erst online gegangen. Wir begrüßen vor allem solche Shops und konzentrieren uns darauf, sie zu unterstützen, schnell und reibungslos eine Onlinepräsenz aufzubauen. Jeder legale Einzelhandel oder jedes Kleingewerbe mit einem physischen Laden innerhalb unseres Abholkreises in Berlin hat die Chance, mit Fyppit zu verkaufen. Derzeit sind wir in Berlin Mitte, Kreuzberg und Friedrichshain aktiv. Sobald die Pilotphase im August 2021 beendet ist, sind wir auch offen dafür, selektiv mit etwas größeren Marken zusammenzuarbeiten, um mehr Auswahl zu bieten, aber unser Fokus wird immer darauf liegen, die kleinen Läden nach oben zu pushen. Wir möchten uns zu einem „Everything“-Store entwickeln.

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Same Day Delivery, Harsha Jagasia
Bild: Fyppit

Harsha Jagasia ist Mitgründerin von Fyppit.


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