09.04.2021 – Kategorie: IT

Seefracht: Handel kämpft mit hohen Frachtraten und bestellt weniger Waren

SeefrachtQuelle: Rinson Chory/unsplash

Die Corona-Pandemie hat in den letzten zwölf Monaten Hersteller und Importeure von Konsumgütern stark belastet. Zum einen sank wegen den Lockdowns der Absatz, zum anderen ächzten die Unternehmen unter vollen Lagern, Kapazitätsengpässen in der Seefracht und verspätet gelieferten Waren. Zu diesem Ergebnis kommt Setlog in seiner Jahresbilanz.

  • Die Jahresbilanz von Setlog zur Corona-Pandemie zeigt ein Rückgang der Bestellungen von Konsumgütern um rund ein Viertel.
  • Konsumgüter kamen im Schnitt fünf Tage zu spät an, und das bei Kosten von bis zu 10.000 US-Dollar pro Container in der Seefracht.

Für die Jahresbilanz wertete das Softwarehaus Setlog die Daten von rund 100 Marken im Zeitraum von März 2020 bis März 2021 aus, welche die SCM-Software OSCA von Setlog nutzen. Wegen der Covid-19-Pandemie bestellten die analysierten Unternehmen im untersuchten Zeitraum rund ein Viertel weniger Waren – zum Teil waren es sogar mehr als 30 Prozent weniger. Für das laufende Jahr bestellten Unternehmen im Durchschnitt neun Prozent weniger. In der analysierten Zeitspanne sank demnach die gelieferte Warenmenge um etwa ein Fünftel. Ein Grund dafür liegt in den Kapazitätsengpässen in der Seefracht.

Verlängerte Transportzeiten in der Seefracht

Auch im Transportbereich kämpften die Unternehmen mit Problemen. Die Vorlaufszeit stieg je nach Branche im Schnitt um zehn bis vierzehn Tage. Die Transportzeit dauerte durchschnittlich fast sieben Tage länger, die Produkte waren fünf Tage zu spät im Lager. Die meisten Verspätungen beim Transport wurden am Ende des Sommers und Anfang Herbst 2020 registriert – und dann wieder anlässlich des chinesischen Neujahrsfests im Februar 2021.

„Leider sind die erhofften Verbesserungen in puncto Kapazitäten bei der Seefracht und zur Verfügung stehender Leercontainern in Asien nach dem Chinese New Year nicht eingetreten“, erklärt Ralf Düster, Vorstand der Setlog. Zwar habe sich die Lage leicht verbessert, von einer Entspannung könne man aber nicht reden. In manchen asiatischen und europäischen Häfen seien Container weiter Mangelware.

Hohe Raten in der Seefracht

Zudem lässt die Pünktlichkeit der Schiffe immer mehr zu wünschen übrig: „Der Wert von 35 Prozent bei der Fahrplantreue ist so miserabel wie noch nie“, berichtet Düster. Derzeit betragen die Verspätungen über alle Reedereien hinweg etwa sieben Tage. Um Waren ohne große Verspätung beispielsweise aus Asien zu den Nordseehäfen zu transportieren, verlangen viele Reeder Zuschläge – etwa die Equipment Imbalance Surcharge wegen fehlender Leercontainer. „Wie stark die Raten bei der Seefracht Verlader in der Pandemie belasten, zeigen einzelne Beispiele, die uns zu Ohren gekommen sind: Inklusive Zuschläge mussten Firmen zu bestimmten Zeiten auf stark gefragten Relationen bis zu 10.000 US-Dollar für einen 40-Fuß-Container bezahlen“, so Düster weiter.

Supply-Chain-Management verschafft Vorteile

Für manche Verlader könnte auch die Havarie der „Ever Given“ im Suezkanal zur Belastung werden. Höhere Transportkosten und Lieferverzögerungen sind auch hier die Folgen. Düster geht davon aus, dass sich die Verspätungen bis weit in den Mai hinziehen werden – bis die Rundläufe wieder eingespielt sind. Die Transportkosten sinken auch langsamer als die Verlader hoffen. Nutzer der SCM-Software OSCA haben im Geschäftsalltag während der Pandemie Vorteile gegenüber Unternehmen, die versuchen, ihre Lieferketten mit E-Mails, verschickten Excellisten oder dem Telefon zu steuern. OSCA-Nutzer profitierten besonders von folgenden Funktionen des Tools:

  • Planung von Kapazitäten,
  • Änderung von Produktionsmengen und -zeiten,
  • Verschieben von Bestellungen nach neuen Prioritäten,
  • frühzeitiges Buchen von Transporteinheiten,
  • optimales Beladen von Transporteinheiten,
  • gute Datennutzung und schnellen Informationsweitergabe bei Home-Office-Regelungen.

Mit Software OSCA die Lieferkette steuern

Ein Unternehmen, das seit Jahren mithilfe von OSCA seine Lieferkette steuert, ist Marc O´Polo: „Zu Beginn der Coronakrise mussten wir täglich neue Entscheidungen treffen und beispielsweise den Transportmodus ändern, weil Häfen plötzlich geschlossen waren“, berichtet Dr. Patric Spethmann, COO der Modemarke im bayerischen Stephanskirchen. „Da war es sehr nützlich, dass wir OSCA als Software hatten und damit schnell und spezifisch auf Veränderungen in der Supply Chain reagieren konnten.“

Ähnliches berichtet Julius Lo, Leiter Beschaffung von Ospig in Bremen. Änderungen im Warentransport der Sendungen aus Asien, die wegen der Kapazitätsengpässe nötig waren, konnten dank OSCA in Echtzeit an alle Partner in der Supply Chain in Echtzeit kommuniziert werden. „Vor wenigen Monaten haben wir Luftfracht aus China auf die Bahn verlegt. Mit wenigen Klicks waren alle Supply Chain-Partner informiert“, so Julius Lo.

Nils Bücker, Director Purchasing, Buying, Production bei der Rabe Fashion Group in Hilter, betont: „Egal, ob ein Streik, ein Unfall oder eine Pandemie: Wer globale Lieferketten steuert, muss jederzeit mit Störungen rechnen. Wer in solchen Fällen über eine zentrale SCM-Software mit allen Beteiligten in der Kette kommunizieren kann, ist klar im Vorteil gegenüber jenen Unternehmen, die Änderungen noch per E-Mail oder dem Telefon regeln.“

Die Setlog Holding AG ist Anbieter von Supply-Chain-Management-Lösungen (SCM). Zentrales Produkt ist die Cloud-basierte SCM-Software OSCA. Mithilfe der Software vernetzen sich Unternehmen mit ihren Kunden, Lieferanten und Dienstleistern, um ihre Lieferkette optimal aufeinander abzustimmen, Prozesse zu beschleunigen und Supply Chains effizient zu managen. Die Setlog GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Setlog Holding AG. (sg)

Lesen Sie auch: Chinesisches Neujahrsfest 2021 verzögert Lieferungen: 7 Tipps für Händler in Europa


Teilen Sie die Meldung „Seefracht: Handel kämpft mit hohen Frachtraten und bestellt weniger Waren“ mit Ihren Kontakten:


Scroll to Top