Der Staat muss Arbeitnehmer besser vor dem Missbrauch ihrer Daten und ihrer Privatsphäre schützen. So lautet die Forderung der Öffentlichkeit, nachdem einige deutsche Konzerne Angestellte ohne deren Wissen per Video überwacht und bespitzelt hatten. Doch ist das neue Beschäftigungsdatenschutzgesetz der Weisheit letzter Schluss?
Während die Finanzmärkte den Wert des weltweit größten sozialen Netzwerkes Facebook auf 50 Milliarden Dollar schätzen, wäre es Arbeitgebern dem neuen Beschäftigtendatenschutzgesetz zufolge untersagt, sich auf Internet-Plattformen über potenzielle Mitarbeiter zu informieren. Denn Daten dürfen sie demnach nur direkt bei den Arbeitnehmern einholen und nicht ohne deren Kenntnis sammeln. Konsequent zu Ende gedacht, mutet auch die Regelung paradox an, dass Unternehmen nur zwingend erforderliche Daten von Bewerbern erheben dürfen: Manche Experten prophezeien ironischerweise, dass Unternehmen künftig das Gehalt wieder in der Lohntüte auszahlen. Schließlich seien die Kontodaten der Beschäftigten keine Voraussetzung für ein Arbeitsverhältnis.
Gleichzeitig geht den Beschäftigten, ihren Vertretern und den Bundesländern die Regelung nicht weit genug. Der Bundesrat spricht sich vor allem dafür aus, die neuen Regelungen zur Videoüberwachung zu überarbeiten. Es müsse klar geregelt sein, dass auch eine Überwachung der Pausen- und Ruheräume unzulässig sei. Außerdem bemängelt er die Verständlichkeit der neuen Bestimmungen. Vor diesem Hintergrund ist die Frage berechtigt: Wie praxistauglich sind die neuen Vorschriften?
Die rechtlichen Rahmenbedingungen fließen auch zunehmend in die technische Weiterentwicklung von Bewerberscreenings ein. Was Unternehmen beachten sollten, wenn sie Daten aus Online-Medien nutzen und wie sie die gesetzlichen Richtlinien in Recruitingsysteme integrieren sowie entsprechende technische Hilfsmittel einsetzen können, so etwa Konrad Schlebusch, Geschäftsführer HR4YOU Solutions.
Diese und weitere arbeitsrechtliche Fragen diskutieren Experten und Personalverantwortliche auf der Messe PERSONAL2011, die vom 6. bis 7. April in Hamburg und vom 13. bis 14. April in München gastiert.
Info: www.personal-messe.de