22.05.2023 – Kategorie: Marketing
Social-Media-Kampagnen: 5 Tipps anhand praktischer Beispiele
Ob Influencer, TikTok oder künstliche Intelligenz: Die Welt der Social-Media-Kampagnen ist bunt, vielseitig und teilweise unübersichtlich. Welche Bedeutung haben hierbei KI, Influencer, Viralität und Kreativität? Anhand von fünf Beispielen zeigt folgender Beitrag, was gut funktioniert und was zukünftig kommen könnte.
Social-Media-Kampagnen sind eine eigene, bunte und unübersichtliche Welt. Gastautorin Anja Olivieri von Agorapulse nimmt fünf aktuelle Social-Media-Kampagnen genauer unter die Lupe und erklärt, was diese Kampagnen so besonders macht. Dabei geht es um Merkmale wie künstliche Intelligenz, Influencer, Viralität und natürlich Kreativität. Dazu gibt sie nützliche Tipps, die E-Commerce-Verantwortliche umsetzen sollten.
Social-Media-Kampagnen: Designarbeit mit Hilfe von KI
Sushi Bikes ist ein Start-up, das elektrifizierte Stadtfahrräder möglichst erschwinglich anbieten möchte – und Großteile ihrer Umsätze online macht. Anfang des Jahres ist Sushi Bikes mit einem komplett neuen Kampagnenansatz medial aufgefallen: KI-generierte Bilder für eine Kampagne auf Instagram. Die Bilder zeigen im einzigartigen, leicht schiefen Dall-E-Look, wie ein etwas verloren wirkender Astronaut von seinem Verkehrsmittel der Wahl im Stich gelassen wird– hätte er doch bloß das Fahrrad genommen.
Dieser Kampagnenansatz hat eindeutige Vorteile für kleinere Unternehmen. Die Bilder wurden (noch) kostenfrei online generiert und die Texte gleich zu jedem Bild inhouse geschrieben. Er ist also günstig, folgt dem Zeitgeist und bietet die Möglichkeit, den Umgang mit neuen Technologien zu testen. Wie diese Kampagne insgesamt performt hat, ist schwer abzuschätzen, aber organisch stehen die KI-Bilder nicht schlecht dar. Mehr Likes als reine Produktfotos und positive Kommentare. Die Produktfotos bewegen sich meist im oberen zweistelligen Bereich, während die KI-Bilder schon mit etwas über hundert im dreistelligen Bereich landen. Gleichzeitig hat Sushi Bikes mit dieser Kampagne viel Medienaufmerksamkeit bekommen.
Fazit: Es ist verblüffend, was Bild-KIs bereits leisten. Sie werden definitiv einen festen Platz im Marketing-Werkzeugkasten bekommen. Es bleibt spannend, wie KI die Werbung weiter verändern wird. Etwas, das E-Commerce und Marketing-Teams im Auge behalten sollten.
Schräg. Schräger. Viraler Duft-Influencer
Jeremy Fragrance ist der wohl bekannteste Influencer für Parfums und Düfte, der durch seine Persönlichkeit und sein frisches, häufig auch schräges Auftreten bekannt geworden ist. Kürzlich startete Aldi mit ihm eine Kooperation wie auch eine Imagekampagne, die im Stil eines Parfumwerbespots produziert wurde. Das Video ist unter dem Slogan “Backfrisch – Fragrance for everyone” praktisch über Nacht zum Erfolg geworden.
Das besondere? Er hat es über Memes ohnehin schon in die Köpfe vieler Menschen in Deutschland geschafft. Memes leben davon, über Caption und Bild oder Video eine unerwartete narrative Wendung oder eine Pointe zu erreichen. Darin stehen sich der Werbespot und die Memes in nichts nach. Sie sind definitiv ein Teil davon, warum diese Kooperation so erfolgreich war.
Fazit: Man kann natürlich nicht vorhersehen, welcher Content das Potenzial zum viralen Hit hat. Mal werden sie aufwändig ohne Erfolgsgarantie “designt”, mal entstehen sie praktisch ohne Budget. Immer jedoch sind sie unplanbar. Umso bemerkenswerter, dass Aldi sich an einen Versuch herangewagt hat und es geschafft hat. Das Video generierte über 2.000 Kommentare und mehr als 100.000 Likes auf Instagram.
Social-Media-Kampagnen: Friedrich Liechtenstein sagt Ahoj
Ahoj-Brause arbeitet nun schon seit einigen Jahren mit dem Schauspieler Friedrich Liechtenstein (wir kennen ihn alle schon aus einem Spot von Edeka) zusammen. Letzten Sommer ist daraus eine Kampagne entstanden, die mit ästhetischen und aufwendigen Kurzvideos auf Instagram, YouTube und TikTok veröffentlicht wurde. Interessant ist, dass sich die Videos nicht ausschließlich an die junge Zielgruppe von Ahoj Brause, sondern auch an Eltern zu richten scheinen. Obwohl Ahoj-Brause sonst viele Spots für die junge Zielgruppe, die eigentlichen Konsumenten der Produkte, erstellt und unter anderem auf TikTok ausspielt, richtet sich diese Kampagne eher an die Eltern, also die Kaufentscheider und Käufer. Deshalb erfuhr sie besonderen Erfolg auf Instagram, wo viele Mütter unterwegs sind, auf TikTok war die Kampagne weniger erfolgreich.
Bei den Spots geht es darum, Emotionen zum viralen Edeka-Spot bei den Eltern zu wecken und Jugendlichen das Erwachsen-Sein mit Augenzwinkern zu zeigen. Schließlich sind es die Eltern, die an der Kasse die Karte zücken. Dieser Ansatz wird nur nicht in jedem sozialen Netzwerk gleichermaßen funktionieren. Auf TikTok ist die Resonanz weniger gut, während die Instagram Posts erfolgreich sind. Während viele TikToks von Ahoj Brause Aufrufe im oberen sechsstelligen Bereich haben, überschreitet nur ein Video mit ihm mit 1,2 Millionen Aufrufen die fünfstelligen Zahlen.
Fazit: Influencer sollte man immer abhängig von der Zielgruppe und ihrer bevorzugten Plattform auswählen. Ahoj-Brause hat mit der Person Friedrich Liechtenstein eine starke Instagram-Kampagne erschaffen. Für TikTok wäre eine andere Person, entsprechend der Zielgruppe sicherlich besser gewesen. Aber die Instagram-Inhalte zweitverwerten ist in diesem Fall eine gute Idee!
Amazon Prime Video lädt zum Bewerbungsgespräch
Nach Erfolgsgeschichten wie Stromberg und Jerks, hat es die nächste Comedy-Show in die Herzen der Republik geschafft. Die Discounter dreht sich um einen Supermarkt in Hamburg und strahlt den ähnlichen Charme wie die ikonische Penny-Markt-Doku vom Spiegel aus. Amazon Prime Video hat den Start der zweiten Staffel mit einer einzigartigen Kampagne auf TikTok begleitet, um junge Zielgruppen für die Serie zu begeistern. Die Serienfiguren Pina und Thorsten gehen in die Rolle eines Interviewers in einem Bewerbungsgespräch und stellen eine Reihe Fragen in die Kamera. Die TikTok-Community kann sich dann mit der Duett-Funktion in einem Video parallel daneben aufzeichnen und so an diesem Bewerbungsgespräch teilnehmen. Daraus ergeben sich auf natürliche Weise ziemlich lustige und schräge Situationen, die die Community aktivieren und Lust auf die Serie machen.
Die Zahlen zu diesen Videos sind echt gut, ganz besonders die von prominenten Multiplikatoren. Das Duett von dem Comedian Teddy Teclebrhan zum Beispiel konnte 31.000 Likes und 176 Kommentare einspielen, während andere Communityvideos zwischen ein paar hundert bis zu 20.000 Likes liegen. Das sind Reichweiten, die mit klassischer Owned Media nur schwer zu erreichen sind. Ein schönes Detail dieser Kampagne sind die freundlichen Kommentare des Amazon-Teams unter den Communityvideos.
Fazit: Manchmal muss man bei TikTok-Content über den eigenen Channel und Engagement-Zahlen hinausdenken. Die Duett-Funktion von TikTok ist ein guter Weg eigene Inhalte zu platzieren und mit der Zielgruppe zu interagieren. Und das, bwohl sich das nicht direkt in den Kennzahlen des eigenen Channels widerspiegelt. Content gezielt für solche Funktionen zu entwickeln, kann sehr erfolgreich sein.
Social-Media-Kampagnen: Otto und Adidas wagen sich an GenZ heran
Otto hat für seine „Zusammen ist nicer“-Kampagne auf TikTok eine Reihe namhafter Influencer versammelt und ungescripted in einem Set Inhalte produzieren lassen. Dabei tragen die Influencer Kleidung und Accessoires von Adidas. Ziel des Ganzen ist es, Otto ein neues Image bei jungen Menschen zu verschaffen. Sechs große Influencer sorgen also für eine breite Streuung und fast schon garantierte Aufmerksamkeit. Und die Kampagne kommt an: Die Kommentare zeigen eine positive Haltung der Zielgruppe und die Zahlen sprechen für sich. Die Videos haben zwischen 100 und 600 Kommentare und zwischen 4.000 und 28.000 Aufrufe.
Fazit: Was Otto besonders gut gemacht hat, ist die Communities der Influencer einzubinden. Die entstandenen Clips wurden nicht nur auf den Kanälen von Otto gepostet, sondern auch auf den Kanälen der jeweiligen Influencer. So wird die Community auf jeden Fall auf die Kooperation aufmerksam.
Social-Media-Kampagnen: In der Vielfalt liegt Stärke
Social-Media-Kampagnen sind durch ihren Einfallsreichtum und den schnellen technischen Wandel etwas ganz Besonderes. Zum Beispiel sind Influencer heute nicht mehr wegzudenken und das gleiche wird auch mit KI passieren. Die Kunst liegt darin, Ressourcen optimal einzusetzen, egal welches Budget einem zur Verfügung steht. Außerdem sollten Sie immer an ihre Zielgruppe denken und jeweils passende Gesichter und Kanäle auswählen. Recherchieren Sie Ihrem Budget und Zielgruppe entsprechende Influencer und denken Sie im Zeitgeist, wie es die von uns vorgestellten Kampagnen gemacht haben.
Über die Autorin: Anja Olivieri ist Regional Managerin DACH bei Agorapulse und verantwortlich für alle Marketing-Aktivitäten, die im deutschsprachigen Raum für das Social-Media-Management-Tool koordiniert werden.
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