19.06.2020 – Kategorie: Handel
Soziale Distanz: Neue Regeln beim Einkaufen in Läden und Einkaufszentren
Das Coronavirus hat den stationären Einzelhandel in eine Krise gestürzt. Doch der Lockdown ist vorbei und die meisten Läden und Einkaufszentren sind wieder geöffnet. Jetzt kämpfen Einzelhändler mit einem ganz anderen Problem: Sie müssen für soziale Distanz sorgen.
Nach einem zögerlichen Start hat sich bei vielen Bürgern die Einkaufslust ungebremst wiedereingestellt ― mit der Folge, dass es voll wird in den Läden und Shopping-Malls. Händler, Storemanager und Besitzer von Einkaufszentren müssen nun dafür sorgen, dass im Gedränge die Abstandsregeln eingehalten werden. Und dies wohl für eine lange Zeit, denn Epidemiologen warnen vor einer 2. Erkrankungswelle, die sich nur durch eine dauerhaftes Soziale Distanz bis 2022 verhindern lässt. Doch wie können Ladenbesitzer dies gewährleisten?
Soziale Distanz wird unterstützt durch Videomanagementsystem
Antworten bieten Anwendungen auf der Grundlage eines Videomanagementsystems (VMS). Diese helfen normalerweise, Gebäude und Gewerbeflächen zu verwalten oder zusätzliche verkaufssteigernde Möglichkeiten zu erkennen und eignen sich aktuell zur Kontrolle der Einhaltung von Abständen. Technische Applikationen in Verbindung mit Video können beispielsweise:
- Personen zählen, den Zugang zum Laden kontrollieren und die automatischen Türen blockieren
- Erkennen, ob die Mindestabstände oder Einbahnregelungen eingehalten werden
- Feststellen, ob Personen die vorgeschriebenen Schutzmasken tragen
- Besonders frequentierte Bereiche erfassen
- Warteschlangen managen
Mithilfe eines VMS wie XProtect von Milestone Systems kann eine Situation aber nicht nur erkannt werden. Auch die Maßnahmen, die zu ergreifen sind, können vorher festgelegt werden und erfolgen dann automatisiert. So müssen sich Ladenbesitzer oder Wachpersonal in der Regel nicht selbst um die Abstandsaufforderungen kümmern.
Personenzählung: Den Überblick behalten
Den Überblick über die Zahl der Kunden zu behalten, ist vor allem bei größeren oder verwinkelten Läden schwierig. Um Strafen zu vermeiden, sollten Ladenbesitzer aber sicher wissen, wie viele Kunden sich im Shop aufhalten. Videoanalysetools können die Personen vor Ort in Echtzeit zählen und feststellen, wann der Laden laut geltenden Bestimmungen zu voll ist.
In diesem Fall gibt es verschiedene Möglichkeiten: Beispielsweise kann der Zutritt mittels digitaler Schilder nach einem Ampelsystem am Eingang reglementiert werden. Nach dem Motto „Einer raus, einer rein“ schaltet die „Ampel“ erst dann wieder auf grün, wenn ein Kunde den Laden verlassen hat. Noch besser lässt sich der Zutritt mit automatischen Türen kontrollieren: Ist die zulässige Personenzahl im Laden erreicht, öffnet sich die Tür von außen nicht mehr, bis wieder ein Kunde den Laden verlassen hat.
Soziale Distanz: Abstand halten und Regeln befolgen
Video hilft auch bei der Identifizierung von Menschen, die einen zu geringen Sicherheitsabstand zu anderen halten. Dazu werden Kamerabilder mit Hilfe von Applikationen analysiert. Diese ziehen virtuelle Abstandskreise oder -rahmen um die Personen ― kollidieren die Bereiche, ist die vorgeschriebene Distanz unterschritten.
Auch bei der Einhaltung von Einbahnregelungen, wie sie derzeit in engen Läden oft bestehen, helfen intelligente Videolösungen: Sie bemerken, wenn Menschen sich gegen den vorgeschriebenen Verkehrsfluss bewegen. Händler und Manager von Einkaufszentren können dann beispielsweise akustische Warnungen in Form von automatisierten Durchsagen absetzen, die zur Einhaltung des Mindestabstands oder der Einbahnregelung auffordern. Stehen Videowalls oder Monitore zur Verfügung, kann auch eine optische Warnung erscheinen.
Überprüfung von Mund-Nasen-Schutz
Ob Kunden den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz tragen ― auch das kann Videotechnologie zuverlässig erkennen. Dahinter steckt eine Gesichtserkennungssoftware. Betritt eine Person den Shop ohne den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz, meldet das System Alarm. Dann kann auf einem zentralen Bildschirm ein Video zum richtigen Tragen der Maske ablaufen oder mithilfe einer Durchsage an die Maskenpflicht erinnert werden.
Menschenansammlungen vermeiden
In jedem Laden und Einkaufszentrum gibt es Bereiche, die besonders viele Besucherzahlen aufweisen. Video hilft dabei, diese Bereiche in einem Geschäft oder Einkaufszentrum zu identifizieren. Dazu erstellt die Anwendung aus den Bildern der Videokameras Wärmebildkarten, sogenannte Heat Maps, und stellt so fest, an welchen Stellen sich Kunden oder Käufer besonders oft aufhalten. Das können Tische mit Sonderangeboten sein oder das Regal mit Klopapier. Auch bestimmte Uhrzeiten, zu denen es voll wird, werden so erkannt. Gebäudemanager können mit diesen Daten besser einschätzen, wo und wann sie präventive Maßnahmen ergreifen sollten, um Menschenansammlungen gar nicht erst entstehen zu lassen.
Soziale Distanz an den Kassen einhalten
Warteschlangen an der Kasse oder vor dem Laden bedeuten derzeit ein erhöhtes Infektionsrisiko. Intelligente Videomanagementsysteme erfassen die Anzahl der wartenden Kunden in Echtzeit und setzen ein Signal ab, sobald eine vorher bestimmte Anzahl erreicht wird. Storemanager können dann direkt reagieren und weitere Kassen öffnen. Durch kontinuierliche Beobachtung der Kassenbereiche können sie außerdem Tageszeiten identifizieren, in denen die Besucherzahlen besonders hoch sind und so benötigtes Personal rechtzeitig disponieren, um Warteschlangen möglichst ganz zu vermeiden.
Auch in Zeiten von Corona gilt es, den Datenschutz einzuhalten. Daten müssen verantwortungsvoll genutzt und verarbeitet werden – nach den Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). So stellen Betreiber sicher, dass die eingesetzten Systeme den Regeln und Gesetzen des Datenschutzes, der Datenverarbeitung und der Privatsphäre entsprechen. Gleichzeitig können sie mithilfe der Daten die Ziele von Social Distancing besser erreichen: Menschen zu schützen, den geltenden Regeln zu entsprechen und die Ausbreitung des Virus zu vermeiden.
Über den Autor: Ulf Hüther ist seit August 2015 bei Milestone Systems und seit April 2019 Sales Direktor DACH. Zuvor war er bei Samsung (Hanwha) Techwin als Head of Sales D-A-CH für Management und Distribution der Vertriebskanäle zuständig. Er blickt insgesamt auf über 18 Jahre Sales Erfahrung in der Security-Branche zurück. (sg)
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