01.11.2013 – Kategorie: Handel
Startup-Szene im E-Commerce: Chronext will den Markt für Luxusuhren aufmischen
Die Anfang 2013 gelaunchte Plattform Chronext bildet die Verbindung zwischen Käufern und Uhren-Anbietern, die ihre Luxusuhren via Chronext.com verkaufen. Anschließend wird die Uhr durch Chronext inklusive der Chronext- und der Herstellergarantie an den Kunden ausgeliefert. Das e-commerce Magazin hat nachgefragt, wie sich die beiden Gründer in diesem High-Involvement-Markt etablieren wollen.
ECM: Seit wann gibt es Chronext, wie kamen die Gründer auf die Idee und wie kam es zu dem Launch der Plattform?
Ludwig Wurlitzer & Philipp Man: Die Entwicklung von Chronext begann 2012 in London, in unserer gemeinsamen WG-Küche. Wir haben Chronext Anfang 2013 offiziell gegründet. Die eigentliche Idee entstand während einer gemeinsam besuchten Vorlesung. Allerdings brauchte es dann noch etwa sechs Monate, bis die anfänglichen Ideen zu einem ernsthaften Konzept gereift waren. Kurze Zeit später haben wir die Plattform online gestellt.
ECM: Wie sind Sie finanziert, schreiben Sie schon schwarze Zahlen?
Ludwig Wurlitzer & Philipp Man: Wir arbeiten mit Business Angels und Vermögensverwaltungen zusammen sowie Family Offices. Zurzeit sind wir allerdings in der finalen Phase unserer ersten richtigen Finanzierungsrunde und sprechen auch mit verschiedenen VCs.
ECM: Aus wem setzt sich das Team zusammen, welche Expertise ist hier vorhanden?
Philipp Man (Gründer und CEO): Er bringt Erfahrung und Expertise im Bereich Finanzierung, Kenntnis des Uhrenmarkts und Rohstoffhandel mit. Ludwig Wurlitzer (Gründer und CTO): Er hat die technische Expertise und verantwortet die Produktkonzeption. Frank Schmidt: Er verantwortete die Leitung mehrerer Retail-Unternehmen. Sowie viele andere talentierte Mitarbeiter in den Bereichen technische Entwicklung, Design, Logistik, Sales und Customer Service.
ECM:Was unterscheidet Sie von anderen Online-Second-Hand-Shops?
Ludwig Wurlitzer & Philipp Man: Die Langlebigkeit unserer Produkte bedeutet, dass „second hand“ nicht, wie in vielen anderen Gebieten, negativ behaftet ist. Ein Großteil der Produkte von Chronext ist zwar „gebraucht“, aber in solch gutem Zustand, dass sie sich kaum von Neuware unterscheidet. Da das Preisniveau auch bei gebrauchten Uhren sehr hoch ist, müssen wir Service bieten, der dem hohen Anspruch der Produkte gerecht wird. Dies stellt eine Herausforderung dar, die uns täglich antreibt.
ECM: Was waren die größten Schwierigkeiten in den ersten zwölf Monaten und welchen Tipp würden sie anderen Startups geben, damit sie diese Fehler vermeiden?
Ludwig Wurlitzer & Philipp Man: Eine der größten Schwierigkeiten für uns war tatsächlich, live zu gehen. Websites sind komplex und nie wirklich fertig – wir hatten das Gefühl und den Anspruch an uns selbst, direkt mit einer absolut perfekten Plattform online gehen zu müssen. Letzten Endes haben wir uns irgendwann gezwungen, den Schritt zu machen, auch wenn wir das Gefühl hatten, dass noch zu viel Verbesserungsbedarf besteht. Dabei haben wir zwei Dinge gelernt: Offensichtlich, aber trotzdem unterbewusst von vielen Gründern fehleingeschätzt: Es ist eine Illusion, dass die ganze Welt plötzlich deine Seite kennt, nur weil du online bist. Das braucht viel Zeit und Marketing. Daher haben junge Start-ups normalerweise eine ausreichende „Schonfrist“, in der es nicht schlimm ist, wenn noch nicht alles perfekt ist.
Nutzer sind verständnisvoller und hilfsbereiter als man denkt, solange sie merken, dass dem Team hinter einem E-Commerce-Unternehmen ihre Zufriedenheit wirklich am Herzen liegt. Fehler, mit denen man gut umgeht, können sogar eine Chance sein, Nutzer langfristig zu binden. Wichtig ist nur, dass man sich den Rat tatsächlich zu Herzen nimmt: Lieber früher online gehen und Verbesserungen mit echtem Nutzer-Feedback machen, als zu lange warten. Wenn die Website einmal öffentlich ist, hat man zudem mehr Druck, Fehler schnell zu beseitigen, was das ganze Team effizienter macht.
Dieser Beitrag erschien erstmals in der Rubrik „Gründerportraits“ im e-commerce Magazin 08/2013
Im Bild: Ludwig Wurlitzer (links) und Philipp Man (rechts)
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