25.10.2021 – Kategorie: Handel
Stationärer Handel: Auch nach der Pandemie deutlich beliebter als E-Commerce
In der Pandemie hat sich das Kaufverhalten stark verändert. Neben der stetig wachsenden Digitalisierung hat sich auch stationärer Handel stark verändert, um der neuen Art von Konsumenten gerecht zu werden. Savoo hat jetzt deutsche Konsumenten zu ihrer Haltung gegenüber dem Einzelhandel befragt.
- Neue Umfrage von Savoo: 21 Prozent der Deutschen sind stationäre Geschäfte wichtig, daher würden ihre Einkäufe hauptsächlich dort tätigen.
- 38 Prozent sind stationäre Geschäfte zwar wichtig, doch sie würden gelegentlich auch online einkaufen
- 27 Prozent würden zur Hälfte in stationären Geschäften und zur anderen Hälfte online shoppen und nur zwei Prozent tätigen ihre gesamten Einkäufe im Internet.
- Für die Hälfe der Befragten sind gute Angebote der wichtigste Teil des Einkaufserlebnisses.
In den letzten 18 Monaten hat sich das Kaufverhalten stark verändert, da die Welt des Handels aufgrund der globalen Pandemie dazu gezwungen war, auf das Internet auszuweichen. Doch jetzt stationärer Handel wieder geöffnet hat, sind nur 41 Prozent der Verbraucher zu ihren wöchentlichen Einkäufen im stationären Handel zurückgekehrt. Dies sind zehn Prozent weniger wie vor Pandemie. Das ist eines der wichtigen Ergebnisse einer Studie von Savoo für die rund 1.000 deutsche Verbraucher zur aktuellen Lage des Einzelhandels und ihrer Haltung gegenüber dem Einkaufen befragt wurden.
Neben der stetig wachsenden Digitalisierung hat sich auch stationärer Handel stark verändert, um einer neuen Art von Konsumenten gerecht zu werden. Des Weiteren werden die Geschäfte in den Einkaufsstraßen sowie die Art und Weise, wie wir Waren kaufen, nie mehr so sein wie früher. Doch wie steht es um den Einzelhandel in Deutschland, Europa und der restlichen Welt?
Stationärer Handel: Mehrheit der Deutschen hält am Offline-Shopping fest
Seit dem Ende der weltweiten Lockdowns kehren die Konsumenten in den stationären Handel zurück. Sehr zur Überraschung der Experten, die eine Übernahme des Onlinehandels prognostiziert haben, ist das Einkaufen vor Ort trotz eines leichten, pandemiebedingten Anstiegs im Onlinehandel immer noch beliebt, da viele Konsumenten den Kauf von Waren im Geschäft bevorzugen.
Vor der Pandemie haben 51 Prozent der Deutschen mindestens einmal pro Woche in stationären Geschäften eingekauft wobei diese Zahl während der Pandemie auf 37 Prozent zurückgegangen ist. Heute ist die Zahl der Konsumenten, die mindestens einmal pro Woche im Einzelhandel einkaufen, leicht zurückgegangen (41 Prozent). Tatsächlich geben 27 Prozent der Konsumenten weniger als einmal im Monat Geld im Einzelhandel aus. Das tägliche Einkaufen im Einzelhandel ist während der Covid-19-Pandemie von sieben Prozent vor den Lockdowns um zwei Prozent gesunken.
Jeder zweite Deutsche achtet auf gute Angebote beim Einkaufen
Das Einkaufen ist ein umfassendes Erlebnis für Konsumenten, weshalb viele von uns immer noch Geschäfte des Einzelhandels besuchen, obwohl es sicherlich bequemere Alternativen gibt. Der am wenigsten wichtige Faktor im Ranking – welcher von nur zwölf Prozent der Befragten in Betracht gezogen wurde – ist die Vielfalt der Finanzierungsmöglichkeiten, wie eine Null-Prozent-Finanzierung oder „Jetzt kaufen, später bezahlen“. Da jedoch Unternehmen wie Klarna immer beliebter werden, könnte sich dies in den kommenden Jahren ändern.
Cameron Worth, Gründer von Sharp End, erklärt, wie man die Menschen wieder zurück in den Einzelhandel holen kann: „Wir können bereits beobachten, dass stationärer Handel immer mehr zu einem Showroom für Einkaufserlebnisse anstatt für Transaktionen wird. Nun versuchen wir die Leute mit gehobenen und optimierten Einkaufserlebnissen, die sich nicht nur um den Konsum, sondern um Markenerfahrungen drehen, zurück in den Einzelhandel zu locken. In puncto verwendeter Technologie beobachten wir die Eröffnung von vielen Concept Stores, die das absolute Gegenteil von Flagship Stores darstellen. Der Fokus liegt hier nicht auf Transaktionen, sondern auf der virtuellen Anprobe – diese Augmented Reality kann Produkte und Güter im Geschäft zum Leben erwecken.“
Stationärer Handel: Rewe ist Lieblingssupermarkt der Deutschen
Interessanterweise liegen bei den Deutschen Supermärkte auf den Spitzenpositionen im Ranking der beliebtesten Geschäfte – nach dem vergangenen Jahr ist dies jedoch wohl nicht allzu überraschend. Hier ein Überblick auf die fünf beliebtesten Supermärkte in Deutschland:
Der 1927 gegründete Supermarkt Rewe führt die Liste der beliebtesten Geschäfte an, was Sie jedoch wohl kaum verwundern wird, da dieser Supermarkt bereits in früheren Studien zur ersten Wahl für viele Deutsche in puncto Lebensmittel gekürt wurde. Die Einkaufsstraßen beherbergen jedoch viele der wichtigsten deutschen Geschäfte. Ladenketten in den Einkaufsstraßen sind nicht nur erschwinglich, sondern auch leicht erreichbar, was sie manchmal tatsächlich zur besseren Wahl macht.
E-Commerce-Handel steigt bis 2024 auf mehr als 6,3 Milliarden US-Dollar
Im Jahr 2020 wurden weltweit 4.280 Milliarden US-Dollar für den E-Commerce-Markt ausgegeben. Wenn die globalen Ausgaben weiter steigen, können wir prognostizieren, dass bis zum Jahr 2024 6.388 Milliarden US-Dollar für das Onlineshopping ausgegeben werden – das ist ein Anstieg von 22 Prozent gegenüber 2014. Die derzeitige Frequenz der Ausgaben im Onlinehandel liegt in Deutschland bei lediglich 12 Prozent, während die höchste Häufigkeit weltweit in Vietnam mit 57 Prozent zu verzeichnen ist. Auch in Indien und China ist der E-Commerce-Umsatz mit 55 Prozent bzw. 50 Prozent sprunghaft angestiegen. Noch sind die Auswirkungen der Pandemie auf den Einzelhandel unklar. Es steht jedoch fest, dass sich stationärer Handel verändert hat und es unwahrscheinlich ist, dass alles wieder zum Alten zurückkehrt.
Stationärer Handel kann das Kundenerlebnis mitgestalten
„Der Einzelhandel wird nie mehr so sein wie vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie, da sie den Wechsel zum Onlineshopping, der bereits vor 2019/2020 Wellen geschlagen hat, beschleunigt. Die Zukunft des Einzelhandels liegt jedoch nicht nur in den Händen der Konsumenten. Auch die Händler spielen eine große Rolle bei der künftigen Gestaltung des Kundenerlebnisses. Angesichts der Tatsache, dass Online-Händler Lieferung am nächsten oder sogar am selben Tag anbieten, ohne dass die Kunden ihr Haus verlassen müssen, ist es an der Zeit, dass sich der Einzelhandel an die Bedürfnisse der Konsumenten anpasst und sich die Hauptgründe zu Nutze macht, aus denen die Menschen noch den stationären Handel besuchen“, kommentiert Ed Fleming, Geschäftsführer von Savoo.
„Die Pandemie hat zu einer nachhaltigen Veränderung des Kaufverhaltens geführt. Die Konsumenten wollen lieber örtliche Geschäfte als große Ladenketten unterstützen und weniger oft in die Einkaufsstraßen gehen. Damit der Einzelhandel überleben und ein fester Bestandteil der deutschen Kultur bleiben kann, sollten die Einzelhändler das Einkaufserlebnis in den Vordergrund stellen. Um auch weiterhin Kunden zu gewinnen, müssen die Geschäfte ein Erlebnis bieten, das die Menschen nicht im Internet oder auf ihren Handys finden. Obwohl einige Konsumenten in den Einzelhandel zurückkehren, müssen sich die Händler darüber im Klaren sein, dass nun andere Faktoren im Spiel sind. Da es im Online-Bereich immer mehr Konkurrenz gibt, sollte man bedenken, dass die Kunden das persönliche Erlebnis schätzen, das nur der Einzelhandel bieten kann.“
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