20.11.2023 – Kategorie: Handel

Stationärer Handel: Wie dieser Millennials als Kunden halten kann

Flexible Arbeitsmodelle werden bei Millennials immer beliebter und das wirkt sich auch auf deren Einkaufsverhalten aus. Stationärer Handel muss sich entsprechend anpassen, um Millennials als Kunden zu halten. Ein Kommentar von Alexander Hahn, Country Manager DACH bei SES-imagotag.

Flexible Arbeitsmodelle liegen vor allem bei jüngeren Generationen voll im Trend. Es wird zeitlich flexibel und/ oder im Homeoffice gearbeitet. Gerade in der dunklen Jahreszeit verlegen viele Menschen, die diese Freiheit haben, ihre Arbeitsstunden in den Abend, um tagsüber Zeit für Sport zu haben oder das Tageslicht für Aktivitäten im Freien zu nutzen. Doch danach noch Lebensmittel für das Abendessen einzukaufen kann mancherorts in Deutschland zum Problem werden. Stationärer Handel in Bayern und im Saarland ist zum Beispiel immer noch an die gesetzliche Ladenschlusszeit von 20 Uhr gebunden. Doch auch andernorts, vor allem in ländlichen Gegenden, haben längst nicht alle Läden bis weit in den Abend geöffnet, auch wenn es erlaubt wäre.

Stationärer Handel in Konkurrenz zu Lieferdiensten

Natürlich müssen Geschäfte wirtschaftlich kalkulieren und passen ihre Öffnungszeiten so an, dass sie nicht zu kaum frequentierten Zeiten öffnen. Doch hier gilt es, alte Gewissheiten zu hinterfragen. Stationärer Handel braucht Antworten, um sich im Kampf mit der Online-Konkurrenz zu behaupten. Das gilt längst nicht mehr nur für den Non-Food-Bereich, auch Supermärkte haben mit den Lebensmittel-Lieferdiensten während der Pandemie ernsthafte Konkurrenz bekommen. Gelingt es den Anbietern, ihre aktuellen Liquiditätsprobleme in den Griff zu bekommen, könnten Kunden aus Convenience- und auch Zeitgründen langfristig abwandern. Die Dienste liefern bereits bis in die späten Abendstunden und somit länger, als viele Supermärkte geöffnet sind.

Für die Zukunft würde ich mir eine bundesweit einheitliche Ladenöffnungszeit wünschen, um Händlern in allen Bundesländern die Gelegenheit zur Flexibilisierung zu geben. Darauf aufbauend könnten sie dann mit verschiedenen Modellen experimentieren. Dies können beispielsweise einzelne Tage mit Abendöffnungszeiten sein, um die Nachfrage auszuloten und gegebenenfalls die Standardöffnungszeiten anzupassen. Das ist nur in Zeiten des akuten Fachkräftemangels im Einzelhandel aktuell undenkbar. Im Gegenteil, wir sehen derzeit eher einen Trend zu reduzierten Ladenöffnungszeiten aufgrund von Personalproblemen.

Forderung nach flexibleren Ladenöffnungszeiten

Es existiert also ein Spannungsfeld aus der Forderung nach flexibleren Ladenöffnungszeiten einerseits und der Tatsache, dass uns in Zukunft immer mehr qualifizierte Mitarbeiter im Laden fehlen werden andererseits. Dies erzeugt eine nie dagewesene Notwendigkeit, das stationärer Handel dringend moderne Technologien einsetzen muss, um Angestellte und Filialleiter zu entlasten. Ich bin überzeugt davon, dass die langfristige Lösung in diesem Konflikt die flächendeckende Einführung von vollautomatisierten Läden sein wird. Dieses Vorhaben steckt in Deutschland jedoch leider noch in den Kinderschuhen.

Deutsche Händler müssen daher zunächst einmal bei Themen ansetzen, dessen Wirksamkeit bereits bewiesen und deren Umsetzung bereits flächendeckend getestet sind. Dies fängt beim Einsatz von Self-Checkout-Terminals, dem Anbieten von bargeldloser Bezahlung und automatisierter Preisanpassung an. Diese Dinge müssen reibungslos funktionieren, bevor man voll autonome Läden anstrebt und wir alle von ihren Vorteilen profitieren können.“

stationärer Handel
Alexander Hahn ist Vice President und Country Manager DACH bei SES-imagotag. (Bild: SES-imagotag)

Über den Autor: Alexander Hahn ist Vice President und Country Manager DACH bei SES-imagotag. Das Unternehmen bietet digitale Preisschilder und IoT-Lösungen für den physischen Einzelhandel an. Die IoT-Plattform Vusion Retail unterstützt die datengetriebene Digitalisierung und Automatisierung in den Filialen von Handelsunternehmen und verbindet sie in Echtzeit mit Zulieferern und Kunden. Außerdem lässt sich mithilfe von Vusion Arbeitszeit effektiv einteilen, sodass sich die Mitarbeiter jenen Aufgaben widmen können, die den größten Mehrwert bringen, wie zum Beispiel Verkaufsförderung und Kundenservice.

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