Studie Managing Mobile Enterprises in Deutschland 2012: BYOD hat Zenit erreicht
Zur Erhöhung der eigenen Produktivität stellt das Business vielfältige Anforderungen an Mobilität, während IT-Entscheider noch mit der Sicherheit mobiler Lösungen hadern. Der Einsatz von Management-Lösungen adressiert die Bedürfnisse beider Gruppen und verringert damit den Bedarf nach BYOD. Dies ist das Fazit der IDC-Studie „Managing Mobile Enterprises – Unternehmen im Spannungsfeld von Mobilität, Collaboration und Consumerization (BYOD) in Deutschland 2012“.
Ziel der im Juli 2012 durchgeführten Befragung unter 288 IT- und Business-Entscheidern aus Unternehmen in Deutschland mit mehr als 100 Mitarbeitern war es, die aktuelle Situation sowie die Pläne und Herausforderungen der Firmen und Organisationen rund um Enterprise Mobility zu untersuchen. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Ausstattung mit mobiler Infrastruktur sowie die sichere Verwaltung dieser gelegt. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Befragung werden im Folgenden zusammengefasst.
Unternehmen gehen Mobility aktiv an
Durchschnittlich 54 Prozent der Belegschaft in den befragten Unternehmen arbeiten zumindest hin und wieder mobil. Um die Anforderungen nach hoher Flexibilität, Schnelligkeit und einer optimalen Ressourcenausnutzung zu erfüllen, sind diese Mitarbeiter deshalb häufig zusätzlich zu ihrer stationären Infrastruktur auf mobile Lösungen angewiesen. 40 Prozent der Firmen haben bereits eine Mobility-Strategie implementiert, um ihre mobilen Mitarbeiter besser bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Jeweils ein Viertel plant entweder eine Implementierung innerhalb der nächsten sechs oder der nächsten 12 Monate. So bleiben nur neuen Prozent, die das Thema erst in 12 bis 24 Monaten adressieren wollen. Wie wichtig Enterprise Mobility ist, zeigt sich auch an der Tatsache, dass keines der Unternehmen in diesem Bereich noch keine Pläne hat.
Business stellt vielfältige Anforderungen
Angeführt wird die Liste der Anforderungen des Business – also der Fachabteilungen – an ein „Mobile Enterprise“ mit dem mobilen Zugriff auf Unternehmensdaten und -applikationen, unabhängig von Zeit, Aufenthaltsort und Gerätetyp (50Prozent), der Vereinfachung von Geschäftsprozessen (49 Prozent) und der Unterstützung der Mitarbeiter im Tagesgeschäft (46 Prozent). Alle drei Punkte zielen darauf ab, die Arbeitsabläufe mobiler Mitarbeiter zu vereinfachen, damit sie auch unterwegs produktiv ihre Aufgaben erledigen können.
BYOD eher ein Mittel zum Zweck
Des Weiteren wurden die Business-Entscheider gebeten, anzugeben, welche Gerätetypen sie unter anderem privat mitbringen und nutzen wollen. Wie sich zeigt, werden in den verschiedenen Geräteklassen durchschnittlich aktuell 24 Prozent der Geräte privat von den Anwendern mitgebracht und genutzt; für die nächsten 24 Monate erwarten die Befragten einen Rückgang auf 20 Prozent. Ist BYOD also doch nur ein kurzer Hype und erledigt sich eventuell mittelfristig von selbst? Wie die Befragung zeigt, adressieren die Unternehmen Enterprise Mobility inzwischen verstärkt. Sobald die IT-Abteilungen dementsprechend auch die benötigte Infrastruktur bereitstellen, die Bedürfnisse der Anwender einbeziehen und ihnen zudem mehr Mitspracherecht gewähren, sehen die Mitarbeiter demnach für die Zukunft einen geringeren Bedarf, ihre eigenen Geräte mitzubringen und für Unternehmenszwecke einzusetzen, als das aktuell der Fall ist.
Mobile Applikationen – Bürokommunikation und Internetzugriff gelten als selbstverständlich
Auf den mobilen Endgeräten ist derzeit in 92 Prozent der befragten Unternehmen Webseiten-Zugriff möglich oder in Planung. Mit 94Prozent gilt dasselbe auch für Anwendungen zur Bürokommunikation, wie etwa der Zugriff auf E-Mail, Kalender und Adressbuch. Diese Applikationen sind bereits seit einigen Jahren auf den meisten Smartphones verfügbar und stellen heute für viele Mitarbeiter eine Selbstverständlichkeit dar, um dem Anspruch von Unternehmen, Kunden und Partnern nach ständiger Erreichbarkeit gerecht zu werden.
Damit ist das Potenzial von Smartphones, Tablet-PCs und ähnlichen mobilen Geräten jedoch noch lange nicht ausgeschöpft. Mittlerweile können in 58 Prozent der Unternehmen die Mitarbeiter bereits mobil auf Business-Applikationen zugreifen und sparen sich damit unter Umständen viel Nachbearbeitungszeit am stationären PC. Weitere 30 Prozent der Befragten planen dies für die nächsten 24 Monate und rund 40 Prozent unterstützen darüber hinaus weitere spezielle Unternehmens-Anwendungen. Der Druck auf die IT-Abteilungen, die Verfügbarkeit mobiler Anwendungen weiter auszubauen, wird sich nach Ansicht von IDC immer weiter erhöhen.
Dagegen herrscht bisher noch Zurückhaltung, wenn es um die Bereitstellung mobiler Applikationen auf privaten Endgeräten geht. Zwar ist in rund der Hälfte der Unternehmen der Zugriff auf E-Mail, Kalender und Kontakte (52 Prozent) und auf das Internet (49 Prozent) möglich, aber spezifische Anwendungen sind nur in einem Drittel der Unternehmen verfügbar. Hier spielen neben Aspekten zur IT-Sicherheit sicherlich auch Erwägungen zur Compliance oder Datenschutz eine Rolle.
Virtualisierte Anwendungen und Web-Applikationen im Kommen
Die Vielfalt genutzter Geräte und Plattformen kann mitunter zu aufwendigen Anpassungen der Unternehmensapplikationen führen, da diese auf traditionelle Weise plattformabhängig entwickelt werden. Die Untersuchungsergebnisse bestätigen jedoch ein Umdenken: Insbesondere virtualisierte Anwendungen (61 Prozent) und Web-Applikationen (56 Prozent) sind von Interesse. IDC erwartet, dass solche plattformunabhängigen Anwendungen in den nächsten Jahren immer stärker nachgefragt werden. HTML5, mit dem Web-Applikationen entwickelt werden, befindet sich zwar derzeit noch in der Entwicklung und wird frühestens im Jahr 2014 endgültig vorliegen, allerdings sind zahlreiche Funktionen jetzt schon verfügbar, sodass bereits von einem de-facto-Standard gesprochen werden kann.
IT-Sicherheit und Flexibilität wichtigste Motive für Einsatz von Mobile Device Management
Für die Verwaltung der mobilen Infrastruktur existieren im Markt zahlreiche Mobile Device Management-Lösungen. Anfangs dienten diese nur der Verwaltung des Geräteparks, mittlerweile sind sie jedoch mit zusätzlichen Funktionen, wie etwa IT-Sicherheitslösungen oder Unternehmens-App-Stores, ausgestattet. Die Erhöhung der IT-Sicherheit ist mit 56 Prozent das häufigste von den befragten IT-Entscheidern genannte Motiv für den Einsatz eines Mobile Device Managements. Die automatische Registrierung aller Systeme bzw. Endgeräte im Netzwerk (32 Prozent), der Remote-Zugriff auf Geräte (30 Prozent) sowie die technische Trennung privater und geschäftlicher Anwendungen (29 Prozent) sind deshalb verstärkt genutzte Funktionen in den befragten Unternehmen.
Die Erhöhung der Flexibilität der Nutzer ist für gut die Hälfte der Firmen von großer Bedeutung. Gerade eine heterogene IT-Landschaft lässt sich mit entsprechenden Tools effizienter und benutzerfreundlicher verwalten, sodass die Anwender idealerweise geräte- und plattformunabhängig sind – dies fördert die Flexibilität nicht nur bei der Gerätebeschaffung, sondern auch bei der Bereitstellung von Applikationen.
Fazit
Wenngleich noch nicht alle Unternehmen bereits eine zentrale Mobility-Strategie implementiert haben, so zeigt sich doch: Die Unternehmen haben den Bedarf, mobile Mitarbeiter stärker zu unterstützen, erkannt. Dazu gehört etwa die Bereitstellung verschiedener mobiler Endgeräte und Anwendungen oder die Unterstützung von BYOD. Zur Verwaltung einer heterogenen Geräte-Landschaft und Gewährleistung der IT-Sicherheit benötigen die Unternehmen Tools und Services, wie etwa Mobile Device Management. Trotz eines weiterhin hohen Kostendrucks seitens der IT-Abteilungen und der angespannten wirtschaftlichen Situation, hat ein Großteil der Unternehmen vor, die Budgets zur Unterstützung des Mobile Enterprise zu erhöhen oder erstmalig zu investieren. Die Aussichten für Anbieter aus allen IT-Bereichen – Software, Hardware und Services – sind aus Sicht von IDC daher vielversprechend.
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