14.03.2022 – Kategorie: Handel

Technologie- & Gebrauchsgüter: Strategien für Händler nach der Corona-Pandemie

Mit einem Wachstum von zwölf Prozent im Jahresvergleich war 2021 ein erfolgreiches Jahr für Technologie- und Gebrauchsgüter. Eine neue Studie der GfK hat untersucht, ob es nach Homeoffice und Entertainment zuhause überhaupt noch Wachstumspotential für den Tech & Durables-Markt gibt.

Nach dem starken Wachstum der vergangenen Jahre scheint eine Verlangsamung des Markts für Technologie- und Gebrauchsgüter unumgänglich. „Der T&D-Markt ist grundsätzlich resilient, aber auch volatil. Bereits seit Mai 2021 erkennen wir Anzeichen, dass die Nachfrage der Konsumenten nachlässt“, erklärt Alexander Dehmel, Experte für Marktdaten bei GfK. „Daher erwarten wir nach wie vor Wachstum, allerdings langsamer als zuvor. Die Herausforderung liegt darin, die Details des Marktes zu verstehen, um weiterhin auf der Gewinnerseite zu stehen.“

Nachfrage nach Homeoffice-Produkten enorm gestiegen

Starke Nachfrage gab es im Bereich Homeoffice oder Study at Home: Peripheriegeräte verzeichneten ein signifikantes Wachstum. Die Umsätze bei Headsets stiegen zum Beispiel um 77 Prozent, bei Monitoren um 61 Prozent. Zugleich gestalteten Konsumenten das Zuhause zu einem gemütlichen und angenehmen Ort: Heißgetränkebereiter verzeichneten 44 Prozent mehr Umsatz als noch 2020, auch Putzgeräte wurden überdurchschnittlich oft gekauft (Staubsauger plus 35 Prozent, Geschirrspülmaschine plus 37 Prozent). Diese Trends werden sich auch 2022 weiter fortsetzen.

Gebrauchsgüter
Die Ergebnisse des „State of Consumer Technology & Durables Report” der GfK. (Grafik: GfK)

Wie sich Anbieter im Markt für Gebrauchsgüter behaupten können

Trotz der Verlangsamung des Wachstums bietet der Markt großes Potential für Unternehmen, die ihre Kunden genau kennen und datenbasiert zukunftsträchtige Entscheidungen treffen. Eine gute Ausgangsfrage dafür ist die Frage Was will ich wem zu welchem Preis verkaufen?

  • Auf die richtigen Produktgruppen setzen: Die Prioritäten vieler Konsumenten haben sich verschoben. Während der Pandemie rückten Themen wie Gesundheit, Wohlfühlen und Hygiene in den Vordergrund. Das zeigt beispielsweise das Umsatzwachstum von 92 Prozent bei Wearables wie Sportuhren oder Fitness-Trackern (Vergleich der ersten Jahreshälften 2021 mit 2019). Wenn Unternehmen verstehen, wie sich Makrotrends auswirken, können sie schon frühzeitig auf die richtigen Kategorien setzen. 
  • Auf gesuchte Features achten: Bei der großen Auswahl in stark gewachsenen Märkten ist es zentral für Hersteller und Händler, die Produkte mit nachgefragten Features im Angebot zu haben. Dafür müssen sie ihre Kunden und deren Bedürfnisse genau kennen und verstehen, welche Features die Kauftreiber sind. Ein typisches Beispiel: Eine bestimmte Zielgruppe kauft nachhaltigere Waschmaschinen mit geringerem Strom- und Wasserverbrauch. Tun die Menschen das der Umwelt zuliebe, oder weil mehr Kleidung in die Trommel passt?
  • Premium statt Preiskampf: Wenn die volumenmäßige Nachfrage abflacht, lässt sich der Umsatz über Premiumprodukte steigern. Europaweit verzeichneten Premiumprodukte allein in ersten Jahreshälfte 2021 ein Umsatzwachstum von 30 Prozent im Jahresvergleich. In Amerika sowie im asiatisch-pazifischen Raum lag das Wachstum mit je 53 Prozent sogar noch höher.

„Heute müssen Produkte nicht nur ihre Aufgaben erfüllen. Konsumenten wollen Produkte, die schön gestaltet, hochwertig verarbeitet und einfach zu nutzen sind. Dann investieren sie gerne in ein Premiumprodukt“, kommentiert Alexander Dehmel. Auch eine starke Marke ist entscheidend, um Produkte im Premium-Segment zu platzieren.

Gebrauchsgüter
Die Ergebnisse des „State of Consumer Technology & Durables Report” der GfK. (Grafik: GfK)

Markt für Gebrauchsgüter: Mit Daten statt Bauchgefühl

In den letzten Jahren hatten Händler und Hersteller von technischen Geräten beinahe ein leichtes Spiel: Hohe Nachfrage gepaart mit viel verfügbarem Einkommen bescherten dem Markt für Technologie- und Gebrauchsgüter großes Wachstum. Doch in den kommenden Monaten verzeiht der Markt keine Fehleinschätzung mehr. Es wird daher auf Details ankommen, um weiter erfolgreich zu bleiben. Hersteller und Händler, die ihre Kunden und ihre Zielgruppen genau kennen und verstehen, haben einen deutlichen Vorteil: Sie können vorausschauend auf die richtigen Produktkategorien und nachgefragte Features setzen und frühzeitig eine Premium-Strategie etablieren.

„Langfristige Entscheidungen auf volatilen Märkten zu treffen, ist selbst für erfahrene Strategen eine Herausforderung. Eine verlässliche Basis für diese Entscheidung bieten aktuelle Markt- und Konsumentendaten, wie sie unsere neue Datenplattform gfknewron liefert. Umfassende Daten und KI-gestützte Algorithmen sind das Erfolgsrezept, mit dem sich Entwicklungen vorhersehen lassen und die Produktstrategie entsprechend angepasst werden kann“, erläutert Alexander Dehmel.

Gebrauchsgüter
Die Ergebnisse des „State of Consumer Technology & Durables Report” der GfK. (Grafik: GfK)

Zur Methodik der Studie

Der „State of Consumer Technology & Durables Report” der GfK bietet eine globale Bestandsaufnahme der Industrie für Technologie- und Gebrauchsgüter. Er beleuchtet die jeweils aktuell wichtigsten Trends im Verbraucherverhalten sowie Marktgegebenheiten und gibt einen Ausblick für die kommende Monate eines Jahres. Der Report stützt sich auf Daten, die Kunden bei gfknewron finden, sowie auf das Wissen erfahrener GfK-Experten und -Datenanalysten.

Die GfK SE unterstützt seit über 85 Jahren ihre Kunden bei geschäftskritischen Entscheidungsprozessen rund um Verbraucher, Märkte, Marken und Medien unterstützen. Mit verlässlichen Daten und Erkenntnissen, kombiniert mit fortschrittlicher künstlicher Intelligenz, bietet die Marktforschungsgesellschaft Zugang zu umsetzbaren Handlungsempfehlungen in Echtzeit, die die Marketing-, Vertriebs-, und Organisations-Effektivität steigern. (sg)

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Aufmacherbild: Antonioguillem/Adobe Stock


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