29.09.2023 – Kategorie: Logistik
Transporeon startet Freight Marketplace und erweitert Plattform
Transporeon hat auf dem diesjährigen Summit in Spanien zahlreiche Neuheiten angekündigt. Mit dem neuen Freight Marketplace will der Betreiber eines Frachtnetzwerkes einen Marktplatz für Käufer und Verkäufer von Transportdienstleistungen etablieren. Außerdem kündigte Transporeon drei neue Features für die Plattform an.
Der diesjährige Transporeon Summit in Santa Susanna in Katalonien am 19. und 20. September mit über 500 Teilnehmern stand ganz im Zeichen von zahlreichen Produktankündigungen. Für eine Überraschung sorgte die Ankündigung von Stephan Sieber, am Ende des Jahres als CEO von Transporeon zurückzutreten. Darüber hinaus kündigte Sieber, der das Unternehmen seit vier Jahren leitet, an, dass die Marke Transporeon im nächsten Jahr in Trimble aufgehen soll. Das US-amerikanische Technologieunternehmen hatte das in Ulm gegründete Unternehmen im April 2023 übernommen.
Mit dem neue Freight Marketplace will Transporeon Verladern und Spediteuren einen neutralen Ort anbieten, um Fracht zu beschaffen. Der Hintergrund: Faire und effiziente Beschaffungsverhandlungen sind eine Herausforderung – für Käufer genauso wie für Verkäufer von Transportdienstleistungen. Kapazitätsschwankungen machen Preisentwicklungen dynamisch und intransparent. Fragmentierte Systeme führen zudem dazu, dass Transportausschreibungen generisch und nicht passgenau auf Ansprüche von Verladern abgestimmt werden können. Hinzu kommen fehlende Standards, die Vergleiche erschweren. Und weitere Faktoren wie Nachhaltigkeit oder Servicelevel werden meist gar nicht berücksichtigt. Aspekte, die im heutigen Transportmarkt eine immer wichtigere Rolle spielen.
Transporeon will Art und Weise der Beschaffung neu definieren
Der Freight Marketplace will diese Herausforderungen mit dem neuen Frachtmarktplatz angehen und die Art und Weise, wie Unternehmen innerhalb der Transportwirtschaft einkaufen, verkaufen, verhandeln und Verträge abschließen, neu definieren. Für die Beteiligten ergeben sich wichtige Vorteile:
- Zentraler Ort für Geschäftsabschlüsse: Freight Marketplace vereint Spediteure, Frachtführer und Verlader unter einem Dach. Aufträge werden auf Basis spezifischer Bedürfnisse, Fähigkeiten und Anforderungen vergeben. Der Marktplatz nutzt dafür das umfangreiche Netzwerk von Transporeon mit über 1.400 Verladern und mehr als 150.000 Transportdienstleistern und kreiert daraus einen Katalog von zueinander passenden Käufern und Verkäufern.
- Vereinfachte Verhandlungen: Freight Marketplace nutzt modernste Algorithmen, um Verhandlungen zu vereinfachen und den Beschaffungsprozess zu optimieren.
- Mehrdimensionale Verhandlungskriterien, die auch Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen: Verhandlungen zwischen Verladern und Spediteuren konzentrieren sich oft nur auf den Preis und lassen andere Faktoren wie Volumen, Vorlaufzeit und Nachhaltigkeit außer Acht. Freight Marketplace löst diese Herausforderung, indem es Verladern und Spediteuren ermöglicht, Preis, Volumen, CO2-Emissionen und mehr in die Verhandlungen einzubeziehen. Käufer von Laderaum können emissionsarmen Optionen den Vorzug geben, während Anbieter eine Plattform haben, um ihre Klimamaßnahmen zu präsentieren.
- Verbesserte Transparenz: Freight Marketplace ermöglicht es Logistikanbietern, umfassende Profile zu erstellen, die ihr Know-how, ihre Dienstleistungen, Leistungskennzahlen und Flottendaten enthalten. Um Transparenz zu schaffen, werden eigene Fakten mit von Dritten verifizierten Informationen und realen Erkenntnissen aus der Transporeon-Plattform kombiniert. Verlader haben ähnlich erstellte Profile, so dass beide Parteien nach Partnern suchen können, die genau ihren spezifischen Anforderungen entsprechen, was einen schnellen Matchmaking-Prozess gewährleistet.
Neutralität der Plattform kommt Käufern und Verkäufern zugute
Freight Marketplace bietet sowohl Verladern als auch Transportanbietern gleichermaßen einen Mehrwert. Das ist die Idee der Neutralität: Eine Umgebung, in der alle Akteure gleichermaßen profitieren:
- Käufer profitieren von standardisierten Daten und aussagekräftigen Anbieterprofilen, die die Suche nach Transportpartnern vereinfachen. Freight Marketplace zeigt zudem die fairsten Preise an und erleichtert Entscheidungen auf der Basis erweiterter Faktoren wie Volumen, Vorlaufzeit und Nachhaltigkeit.
- Verkäufer erhalten Zugang zu einem breiten Katalog von Verladern und Ausschreibungen, die ihnen ermöglichen, neue Aufträge zugewinnen. Da jeder Vorgang gleich aufgebaut ist, können Spediteure und Frachtführer Verlader effizienter vergleichen und bewerten, d.h. sie müssen keine Verlader spezifischen Fachausdrücke kennen oder endlose Excel-Tabellennamen entziffern.
Stephan Sieber, CEO der Transporeon GmbH, kommentierte den Start von Freight Marketplace folgendermaßen: „Zuverlässige Partner zu finden, Kapazitäten abzustimmen und faire Vereinbarungen zu treffen, ist eine seit langer Zeit bestehende Herausforderung für die Branche. Deshalb haben wir Freight Marketplace entwickelt, um die Frachtbeschaffung auf die nächste Stufe zu heben. Im Kern ist unsere neue Lösung ein One-Stop-Shop für Geschäftsabschlüsse, der es Käufern und Verkäufern gleichermaßen ermöglicht, Kontakte zu knüpfen, zu verhandeln und neue Geschäfte abzuschließen. Unterstützt wird dies durch fortschrittliche Algorithmen, volle Transparenz und einen Fokus auf Nachhaltigkeit.“
Drei neue Funktionen für die Transporeon-Plattform
Auf dem Summit wurden außerdem drei neue Features für die Plattform angekündigt, die die Funktionen für Spot-Angebote, Kontraktraten-Vergleich und Fracht-Audit erweitern sollen. Mit einem Netzwerk aus über 1.400 Verladern und Einzelhändlern und mehr als 150.000 Spediteuren und Logistikdienstleistern vereinfacht die neutrale Transportmanagement-Plattform Kooperation und interne Abläufe sowie ermöglicht neue Geschäftsmöglichkeiten.
Stephan Sieber sieht in dem dem schnelllebigen Umfeld der Transportlogistik die Anpassungsfähigkeit der Unternehmen als Schlüssel zum Erfolg: „Digitale Technologien können mühsame, manuelle Prozesse erheblich reduzieren. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Unternehmen, die einen kollaborativen Ansatz verfolgen, häufig auch ihre Effizienz steigern. Genau das ermöglicht die Plattform von Transporeon. Mit unseren jüngsten Plattform-Innovationen können Logistikteams Zugang zu noch detaillierteren Markteinblicken erhalten und mühsame manuelle Aufgaben in vollautomatische Prozesse umwandeln – nicht nur innerhalb des eigenen Unternehmens, sondern auch zwischen Geschäftspartnern.“
Autonomous Quotation: Priorisierung von Transportanfragen
Die Preisgestaltungen und -verhandlungen auf dem wachsenden Spotmarkt sind häufig undurchsichtig und mühsam. Spediteure, Transportunternehmen und Logistikdienstleister verbringen viel Zeit mit manueller Recherche und dem Erstellen von Angeboten. Autonomous Quotation soll diese Herausforderung lösen, indem es Transport- und Logistikdienstleistern ermöglicht, eingehende Transportanfragen einfach zu priorisieren und Kunden mit sofortigen, präzisen Preisen für LKW-Spottransporte zu bedienen, die auf prognostizierten Marktpreisen basieren. Durch die vollständige Automatisierung des Spotangebotsverfahrens mit Autonomous Quotation können Spediteure, Frachtführer und Logistiker nicht nur das Volumen der Angebote erhöhen, sondern auch ihre Angebotsprozesse verschlanken und so Zeit sparen.
Autonomous Quotation erstellt die automatisierten Angebote auch auf Basis individueller Angebotsstrategien der Nutzer. Kriterien wie Margenanforderungen, Art oder Ausstattung des Transportmittels, Entfernung, Ziel sowie Abhol- und Lieferfenster können definiert werde. Das Modul basiert auf einem trainierten Prognosemodell und wird durch Data Science und Algorithmen des maschinellen Lernens unterstützt. Diese beziehen die gewonnen Angebotsergebnisse mit ein, und werden so im Laufe der Zeit noch präziser.
Jonah McIntire, Director Procurement und Chief Network Officer bei Transporeon, kommentiert: „Transport- und Logistikdienstleister mussten sich bisher im Wettbewerb auf dem Spotmarkt mit zeitaufwändigen und manuellen Preisverhandlungen und Frachtportalen herumschlagen. Mit Autonomous Quotation entfallen die Kosten für diesen Aufwand, während sie gleichzeitig in großem Umfang präzise Angebote abgeben können. Keine manuelle Verwaltung mehr, sondern mehr Möglichkeiten. Schließlich kann man nur gewinnen, was man auch anbieten kann.“
Rate Benchmark: Echtzeit-Einblicke in Märkte und Routen
Rate Benchmark erweitert die Möglichkeiten der bestehenden Market Insights-Lösung von Transporeon. Diese demokratisiert die Preisgestaltung im Lkw-Verkehr, indem sie Echtzeit-Einblicke in Märkte, Routen und deren Entwicklungen bietet. Rate Benchmark geht noch einen Schritt weiter: Mit der Lösung können verladende Unternehmen ihre vertraglich vereinbarten Raten direkt mit dem Markt vergleichen.
Mit Rate Benchmark können Nutzer auf einfache Weise Chancen erkennen, fundierte Beschaffungs- und Preisentscheidungen treffen und Ausschreibungen verbessern. Es berechnet die durchschnittlichen monatlichen Vertragspreise auf Postleitzahlenebene und vergleicht sie mit den Preisen anderer Nutzer für dieselbe Route.
Freight Audit: Prüfung und Bewertung von Sendungen,
Freight Audit ist die Weiterentwicklung der bisherigen Audit-Lösungen von Transporeon. Es ermöglicht Kunden die Prüfung und Bewertung von Sendungen, die auf der Plattform ausgeführt wurden. Zudem kombiniert das Tool eine Vielzahl spezifischer Funktionen, einschließlich Kostenzuweisung, Online-Konfliktmanagement, rechtliche Prüfung von Rechnungen, Rechnungsanweisungen, Rechnungsabgrenzungen und Kreditorenverwaltung. Freight Audit erfordert keine zusätzlichen Informationen durch den Kunden, da das System vorhandene Plattformdaten wie Frachtraten und Transportaufträge nutzt.
Freight Audit minimiert Rechnungsrückstände durch im Voraus erstellte Rechnungsanweisungen. Da es vollständig in die Transporeon-Plattform integriert ist, sind keine separaten Tools für Frachteinkäufer und Logistikdienstleister mehr erforderlich. Darüber hinaus beschränkt sich das Produkt nicht nur auf die Rechnungsprüfung, sondern bietet auch eine Kreditorenbuchhaltung, die den Buchhaltungsprozess vollständig automatisiert.
Jeder Arbeitsschritt innerhalb von Freight Audit verfügt über einen vollständigen Prüfpfad zur Einhaltung aller Vorschriften. Zudem werden Rechnungen gemäß den behördlichen Rechnungsanforderungen genehmigt. Darüber hinaus wird die Datengenauigkeit verbessert, indem alle Daten von Verladern, Spediteuren und FAP (freight audit and payment) bestätigt werden. Damit ermöglicht es Freight Audit Unternehmen, überhöhte Transportausgaben zu erkennen und zu vermeiden und die interne und externe Compliance zu vereinfachen. (Stefan Girschner)
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