28.07.2022 – Kategorie: Logistik
Transportlogistik von morgen: Herausforderungen und Chancen für die Branche
Dass die Lieferkette ohne Unterbrechungen eingehalten werden kann, ist heute wichtiger denn je. Denn die Transportlogistik gilt als einer der Grundpfeiler der nationalen und internationalen Wirtschaft.
Gleichzeitig steigen die Erwartungen der Verbraucher, wir befinden uns mitten in einer Pandemie, die Energiepreise steigen stetig und auch der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland wird Folgen für die Branche haben. Zudem kämpft man auch in der Transportlogistik mit einem Fahrermangel. Die Komplexität dieser Branche hat also weiter zugenommen und möchte man der von der Wirtschaft zugewiesenen Rolle auch zukünftig noch gerecht werden, muss man diesen Herausforderungen entsprechend begegnen. Eine große Chance für die Anpassung an die veränderten Anforderungen ist die Digitalisierung.
Große Herausforderungen trotz guter Entwicklung
Auch wenn sich die Transportlogistik bislang gut entwickelt hat, steht diese Branche weiterhin vor großen Herausforderungen. Hier gilt es verschiedene Bereiche zu prüfen und gegebenenfalls zu optimieren. So hat die Branche beispielsweise mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen und auch die Infrastruktur für digitale Anwendungen ist noch ausbaufähig. Die Digitalisierung bietet der Transportlogistik einige Tools, um den Herausforderungen von morgen gerecht zu werden und neue Lösungen zu erarbeiten.
Die Transportlogistik braucht eine neue Flexibilität
Die Pandemie und die damit einhergehende Krise, hat die Transportlogistik in vielen Bereichen zum Umdenken bewegt. Viele Unternehmen standen vor der Herausforderung, die Transportkosten zu senken. Dafür musste man beispielsweise die Anzahl der Spediteure, mit denen man arbeitet, einschränken oder auf günstigere Anbieter umsteigen. Nicht selten kam es dadurch zu Unzufriedenheit auf Kundenseite. Leere Regale und Lieferverzögerungen waren die Folge. Gleichzeitig steigt der Konkurrenzdruck, wenn es beispielsweise Global Playern wie Amazon gelingt, Bestellungen zumindest teilweise noch am gleichen Tag zu liefern.
Die Coronakrise hat dennoch deutlich gemacht, wie wichtig es ist, sich schnell an neue Anforderungen anzupassen. Moderne Logistiksysteme müssen so gestaltet sein, dass diese Geschwindigkeit und Flexibilität zulassen. Die Transportlogistik steht jedoch vor noch mehr Herausforderungen.
Die Transportkosten müssen gesenkt werden
Die Corona-Krise hat die Lage in der Transportlogistik, was die steigenden Transportkosten angeht, nicht unbedingt verbessert. Steigende Kosten dominieren nicht zuletzt seit Corona die Lage im Transportgewerbe. Es gibt eine Konjunkturanalyse des Bundesverbands Güterverkehr, Logistik und Entsorgung, die besagt, dass ein Großteil der befragten Firmen im vorherigen Jahr gestiegene Gesamtkosten zu verzeichnen hatte. Die Fahrzeugkosten sind gestiegen, die Personalkosten sind höher und auch die Treibstoffkosten sind höher als zuvor.
Mit Hilfe der Digitalisierung könnte man hier Verbesserungen schaffen. So gibt es Tourenplanungssysteme, die Datenanalysen der Transportrouten vornehmen. Eingehende Aufträge werden automatisch einberechnet und es fließen auch Kunden-, Auftrags- und Fahrzeugbeschränkungen in die Berechnung ein. So lassen sich Transportkosten um bis zu 20 Prozent senken.
Transportlogistik hat mit steigenden Energiepreisen zu kämpfen
Auftraggeber erwarten von ihrem Transportunternehmen nicht nur ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit, sie legen großen Wert auf gute, günstige Angebote und stabile Preise. Aus diesem Grund können Logistiker die gestiegenen Treibstoff- und Energiepreise häufig nicht eins zu eins an ihre Kunden weitergeben. Das bedeutet, sie nehmen eine geringere Handelsspanne zugunsten der Auftraggeber in Kauf.
Auch hier kann die Digitalisierung einen möglichen Lösungsweg aufzeigen. Wenn Aufträge automatisch und bestmöglich auf die verfügbaren Fahrzeuge aufgeteilt werden, so wird die Auslastung erhöht und Leerfahrten gehören bald der Vergangenheit an. Durch eine optimierte Routenplanung spart man sich jeden zusätzlichen Kilometer und das spart nicht nur Treibstoff und Energie, das kommt auch der Umwelt zugute.
Fahrermangel beschäftigt auch Logistiker
Im Spätsommer 2021 haben leere Supermarktregale in Großbritannien für Aufregung gesorgt. Akuter Fahrermangel hat dazu geführt, dass dort die Logistik nicht mehr einwandfrei und zur Zufriedenheit der Verbraucher ablaufen konnte. Auch in Deutschland geht man von einem massiven Fahrermangel aus. Und dieser Fahrermangel steigt weiter. Der Fahrermangel kann zudem weitreichende Folgen für die Wirtschaft haben, denn wenn Waren nicht mehr in ausreichender Menge dorthin geliefert werden können, wo sie gebraucht werden, dann steigen die Preise wieder.
Wenn die Waren nicht mehr dort ankommen, wo wir sie benötigen, dann haben wir ein wirtschaftliches Problem. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein nationales Problem, sondern um ein weltweites. In den USA wird ein Großteil der Waren über die Straßen transportiert und auch hier macht sich der Fahrermangel deutlich bemerkbar. Experten gehen davon aus, dass sich dieses Problem noch zuspitzen wird.
Verschärft hat sich das Problem des Fahrermangels auch durch die gestiegene Nachfrage in den letzten Jahren. Der Transportbedarf ist hoch. Zum einen haben die Folgen der Corona-Pandemie für Störungen in den Lieferketten gesorgt. Zum anderen steigt der Druck, den Transportunternehmen empfinden, durch den Online-Handel. Im Online-Handel sehen sich Paket-, Express- und Kurierdienste mit einer wachsenden Zahl an Sendungen konfrontiert. Wie fragil dieses Zusammenspiel zwischen Transportbedarf und fehlenden Fahrern sein kann, zeigt wieder Großbritannien. Hier kam es nach dem Brexit durch die Vorgaben für LKW-Fahrer aus dem Ausland schnell zu einem Engpass.
Durch Optimierungssoftware können vorhandene Fahrer und Fuhrparks effektiver eingesetzt werden. Hier gibt es bereits Softwarelösungen, die Transportunternehmen nutzen können, wenn sie ihre Ressourcen voll ausschöpfen möchten. Ein Vorteil solch einer Optimierungssoftware kann zudem die Stressreduktion bei den Fahrern sein. Eine realistische, machbare Tourenplanung wirkt Überforderung entgegen und kann dadurch die Zufriedenheit der Mitarbeiter fördern. Der Innovationsdruck in der Logistikbranche wird durch wirtschaftliche, politische und demografische Entwicklungen verstärkt. So sind beispielsweise autonome Transportsysteme ein großes Thema in der Transportlogistik.
Staatliche Restriktionen müssen eingehalten werden
Die Transportunternehmen müssen sich an staatliche Vorgaben halten. Dazu gehören beispielsweise Lenk- und Ruhezeiten, Emissionsvorgaben, Arbeitszeitregelungen und Umweltschutzvorschriften. Diese staatlichen Restriktionen müssen bei der Planung der Touren Berücksichtigung finden. Nun haben aber unvorhersehbare Ereignisse wie die Corona-Krise, der Brexit und der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland gezeigt, dass sich die Planungsgrundlagen schnell ändern können.
Das bedeutet, für die Transportlogistik ist es besonders wichtig, sich schnell an Veränderungen anpassen zu können. Auch hier kommt der Digitalisierung eine entscheidende Rolle zu. Unternehmen müssen logistische Prozesse so transformieren, dass sich automatisierte Lösungen ergeben. Es muss auf Knopfdruck möglich sein, einen Tourenplan zu erstellen, der sowohl die umwelttechnischen und gesetzlichen Aspekte als auch die politische Lage in den jeweiligen Ländern berücksichtigt.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden immer wichtiger
Auch in der Logistikbranche und vielleicht gerade hier, kann man sich den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht entziehen. Verbraucher legen immer größeren Wert darauf zu wissen, woher die Produkte kommen, die sie kaufen. Das bedeutet für die Unternehmen, die ihre Waren anbieten, dass sie dem Ruf ihrer Kundschaft nach mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz gerecht werden müssen. Wer weiterhin in der Gunst der Kunden stehen möchte, arbeitet daher mit Transportunternehmen zusammen, die möglichst nachhaltig und umweltschonend arbeiten. Hinzukommt, dass auch gesetzliche Vorgaben in diesen Bereichen ständig angepasst werden. Die logistischen Abläufe müssen demnach nachhaltiger werden. Dies gelingt unter anderem durch optimierte Tourenpläne.
Chancen für Unternehmen in der Transportlogistik
In der Transportlogistik hat man in den kommenden Jahren ohne Frage viel zu tun. Vor allem die Digitalisierung wird in dieser Branche einen noch größeren Stellenwert einnehmen. Unternehmen in dieser Branche scheinen bereits zu erkennen, wie viel Potenzial vor allem in der Digitalisierung für sie steckt. Kostenreduktion, Innovationsfähigkeit und höhere Erlöse stehen hier besonders im Fokus. Die Betriebe erhoffen sich zudem einen schnelleren Transport von Produkten, Transportketten, die weniger fehleranfällig sind und einen umweltschonenderen Transport.
Hier gilt es mit Hilfe der Digitalisierung am Ball zu bleiben und sich so aufzustellen, dass man auch unvorhergesehenen Ereignissen souverän begegnen kann. Automatisierung und Vernetzung gelten neben der Digitalisierung als weitere Bausteine für eine zukunftssichere Transportlogistik von morgen.
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