30.11.1999 – Kategorie: IT, Kommunikation, eCommerce
Umfrage: Sollen Nachrichten im Internet kostenpflichtig sein?
13 Prozent der Internetnutzer, die privat Zugang zum Internet haben, wären bereit, für Informationen im Internet zu bezahlen: acht Prozent würden Bezahlinhalte ohne Werbung und fünf Prozent würden einen kostenpflichtigen Informationszugang auch mit Werbeschaltungen akzeptieren. Sollen Nachrichten im Internet kostenpflichtig sein? Der Großteil der Surfer will die Inhalte im Internet wie gewohnt kostenlos nutzen. Dies zeigt die internationale Studie „Internetnutzung“, die GfK Custom Research und der GfK Verein im Auftrag von The Wall Street Journal Europe in 16 europäischen Ländern und in den USA durchgeführt haben.
In der aktuellen Studie wurde unter anderem danach gefragt, inwieweit Internetnutzer bereit wären, für Inhalte zu bezahlen – insbesondere wenn es Angebote wie Nachrichten, Unterhaltung und Wissen, wie beispielsweise Wikipedia, beträfe. 80 Prozent der in den 17 Ländern Befragten möchten wie bisher kostenlosen Zugriff auf die Inhalte im Web haben: ein Drittel aller Befragen ist der Meinung, dass Internetinhalte werbefrei und kostenlos sein sollten.
Die meisten, 46 Prozent, wollen kostenfreien Contentzugang, nehmen aber dafür Werbung in Kauf. Insbesondere die Griechen, Belgier, Schweden und Amerikaner votieren mit über 50 Prozent für freien Content gepaart mit Werbeschaltungen. Der Anteil derer, die Bezahlinhalte akzeptieren, beläuft sich über alle Länder hinweg auf 13 Prozent: 8 Prozent wären bereit, für werbefreie Inhalte zu bezahlen, 5 Prozent akzeptieren Paid Content mit gleichzeitigen Werbeschaltungen.
Länderspezifische Ergebnisse: Sollen Nachrichten im Internet kostenpflichtig sein?
Allerdings gibt es auch Nationen, die den kostenpflichtigen digitalen Inhalten positiver gegenüberstehen: So sind 23 Prozent der Schweden, knapp 20 Prozent der Niederländer und Briten sowie 17 Prozent der Amerikaner bereit, für den Zugang zu Informationen im Web zu bezahlen. Am unteren Ende bei der Zahlungsbereitschaft rangieren die Rumänen (4 Prozent), Polen (5 Prozent) und Spanier (6 Prozent).
Wenn man die Surfer nach ihren Nutzungsvorlieben analysiert, können ebenfalls leichte Unterschiede festgestellt werden: In Schweden ist bei jenen eine leicht erhöhte Akzeptanz von Bezahlinhalten festzustellen, die das Web gerne für Blogging und E-Finance nutzen. Auch in Groß;britannien äuß;ern sich die Blogger positiver. Hingegen zeigen sich von den amerikanischen Surfern jene toleranter, die im Internet gerne Spiele, Musikdownloads oder E-Services, wie beispielsweise zum Kauf von Reise- oder Konzerttickets, nutzen. Für Europa kann zusammenfassend festgestellt werden, dass jene Surfer tendenziell etwas mehr bereit sind, für Webinhalte zu bezahlen, die bevorzugt E-Finance, Erotikangebote und E-Services nutzen.
Bei der privaten Internetnutzung steht bei rund der Hälfte der Befragten das Versenden von E-Mails ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Besonders die Deutschen, Portugiesen Briten und Spanier nutzen das Internet überdurchschnittlich gern für elektronische Post.
An zweiter Stelle der internationalen Hitliste steht mit vergleichbaren Beliebtheitswerten der Abruf von Informationen über Suchmaschinen und Nachschlagewerken. Auf Rang drei rangiert mit einigem Abstand (39 Prozent) die Nachrichtenrecherche.
Auch in den USA wird die Informationssuche via Internet geschätzt: 59 Prozent geben an, dass sie das Netz vor allem für diesen Zweck nutzen, fast genauso viele schicken Post an Freunde oder Bekannte. Die Zentral- / Osteuropäer hingegen besuchen das World Wide Web am liebsten zum Lesen von aktuellen Nachrichten (69 Prozent). Erst auf Rang zwei und drei folgen dort E-Mailing und die Informationsbeschaffung (48 bzw. 45 Prozent).
Web 2.0 Angebote wie Facebook, Twitter oder LinkedIn können sich über alle Länder hinweg auf Rang 4 der privaten Internetnutzung platzieren. Jeder vierte Surfer nutzt diese Art der Netzgemeinschaften, wobei die Türken, Briten, Griechen und Amerikaner sich überdurchschnittlich gern sozial vernetzen, während sich die Deutschen, Bulgaren und Rumänen gegenüber diesen Gemeinschaftsportalen sehr verhalten zeigen: jeweils gerade einmal 7 Prozent zählen das soziale Vernetzen zu den wichtigsten Online-Aktivitäten. In jedem Land – mit Ausnahme der Niederlande – sind es mehr die Frauen, die Kontakte über diese Online-Services pflegen. Auch das Versenden von E-Mails ist eher Frauensache (Frauen: 63 Prozent, Männer: 47 Prozent). Hingegen sind Lesen von Nachrichten und Verfolgen des aktuellen Sportgeschehens Beschäftigungen, die mehr männliche Surfer im Netz während ihrer Freizeit ausüben.
Aber das Nutzungsverhalten hängt nicht nur vom Geschlecht sondern auch von der Intensität der Nutzung ab: Heavy User, also Menschen, die täglich mehr als 3 Stunden im Netz verbringen, sind häufiger soziale Netzwerker, spielen mehr und laden mehr Musik aus dem Netz als Light User (Personen, die das Web weniger als 1 Stunde am Tag nutzen). Die Wenignutzer zeigen dagegen eine leichte Affinität zur Informationsbeschaffung via Suchmaschinen und Nachschlagewerken.
(K)eine gesellschaftliche Frage?
Insgesamt schätzen die Surfer das Internet und seine Angebote. Nur wenige fürchten negative Einflüsse auf die Gesellschaft: rund die Hälfte der Befragten sieht positive gesellschaftliche Effekte, ein Drittel wertet das Web und seine Einflüsse als neutral und nur 13 Prozent fürchten negative Auswirkungen auf Land und Leute.
Für die internationale Studie „Internetnutzung“ hat die GfK Custom Research im Auftrag von The Wall Street Journal Europe und mit finanzieller Unterstützung des GfK Vereins im Herbst 2009 insgesamt 16.800 Personen über 15 Jahren in 17 Ländern befragt. Untersucht wurden, ob sie privat Zugang zum Internet haben, wie viel Zeit sie im Web verbringen, wofür sie dieses bevorzugt nutzen, die Frage ob Nachrichten im Internet kostenpflichtig sein sollen sowie die möglichen Einflüsse des Internets auf die Gesellschaft.
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