27.07.2022 – Kategorie: eCommerce
Versandbedingungen: Onlinehändler setzen verstärkt auf Mindestbestellwerte
Jeder dritte der 100 größten Onlinehändler im DACH-Raum hat in den vergangenen zwei Monaten seine Versandbedingungen verändert, zeigt eine Analyse von parcelLab. Gratisversand wird immer seltener und Mindestbestellwerte neben generell kostenpflichtigem Versand werden zur Norm.
Da ging ein Raunen durch die E-Commerce-Branche, als Zara vor einigen Wochen ankündigte, dass Online-Bestellungen künftig nicht mehr kostenlos retourniert werden. Und Zalando führte für den Gratisversand einen Mindestbestellwert von 24,95 Euro ein. Die bis dato als Conversion-Killer Nummer eins verteufelten Versandgebühren wurden in Zeiten, in denen die Preise für Paletten, Kartonagen und Endkunden-Logistik in die Höhe schießen, mit einem Schlag weniger abwegig. parcelLab hat aus diesem Anlass die Versandbedingungen von 100 der größten Onlinehändler in Deutschland (Quelle: EHI) analysiert. Diese wurden mit den Ergebnissen der aktuellen Studie „Operations Experience Management 2022: Post-Purchase” verglichen. Das Ergebnis: Jeder dritte der größten deutschen Online-Händler hat in den vergangenen acht Monaten beim Versand an der Preisschraube gedreht.
Versandbedingungen: Kostenloser Versand stirbt aus
Verschickten vor Ausbruch des Ukraine-Krieges noch 33 der Top-100-Händler generell kostenlos, reduzierte sich die Zahl bis Juli 2022 auf 12. Dabei setzte die überwiegende Mehrheit der Händler, die von Gratis- auf kostenpflichtigen Versand umstellten, auf eine sanfte Einführung über einen Mindestbestellwert, ab dem der Versand weiterhin kostenfrei bleibt. Lediglich rund jeder Fünfte macht einen radikalen Schnitt und verlangt künftig für alle Bestellungen gleich welcher Höhe Versandgebühren.
Bei den Schwellenwerten für kostenlosen Versand zeigt sich ein durchmischtes Bild. Während 18 der 46 Händler mit Mindestbestellwert schon bei unter 30 Euro auf Versandkosten verzichten, setzen 16 die Latte hoch an und versenden erst ab einem Warenwert von mindestens 50 Euro kostenlos. Teilweise lagen die Werte hier sogar deutlich über 100 Euro. Dafür zeigt sich, dass Kunden, die den Mindestbestellwert eines Händlers nicht erreichen, bei diesen Händlern in der Regel geringere Versandkosten bezahlen, als sie bei Händlern entrichten müssten, die generell Porto und Verpackung in Rechnung stellen. Während bei letzteren fast zwei Drittel zwischen vier und sechs Euro verlangen, bleiben 75 Prozent der Händler mit Mindestbestellwert deutlich unter vier bis fünf Euro.
Mindestbestellwerte kann zu erhöhter Retourenquote führen
„Es wird spannend sein zu beobachten, ob sich die Einführung von Mindestbestellwerten für die Onlinehändler wirklich rechnet, oder ob dieser Schritt letzten Endes nur ihre Retourenquoten erhöht, weil clevere Kunden einfach mehr bestellen und die nicht gewollte Ware dann einfach wieder zurückschicken“, erklärt Anton Eder, Mitgründer von parcelLab. Wer dies verhindern und dann nachträglich noch Versandkosten in Rechnung stellen will, müsse seine Prozesse dahinter im Griff haben.
„Am effektivsten wäre allerdings, zu vermeiden, dass Kunden so vorgehen“, so Eder. Dabei helfe unter anderem eine gute Kommunikation der Versandbedingungen, die die Begehrlichkeit der bestellten Produkte noch vor dem Empfang steigert. „Bei Mode können das Styling-Tipps sein, bei einem Fahrrad die ersten Routenvorschläge“, sagt Eder. Auch Hinweise, dass jede unnötige Retoure die Umwelt belastet, können helfen, zu vermeiden, dass aus den erhofften Zusatzeinnahmen nicht ungewollte Zusatzkosten entstehen.
parcelLab ist Anbieter einer Plattform für Operations Experience Management. Die Plattform von parcelLab verwandelt Daten, die an unterschiedlichen Stellen im Versandprozess anfallen, automatisiert in personalisierte, gebrandete Nachrichten. Damit wird der Paketversand zum Kundenerlebnis. Durch das Schaffen eines ansprechenden Erlebnisses mit Hilfe von Operations Experience Management können sich Marken von Mitbewerbern abheben. Und ein konsistentes Markenerlebnis schaffen und die Cross-Selling-Potenziale maximieren. (sg)
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