28.10.2022 – Kategorie: eCommerce
Weihnachtsgeschäft 2022: Das Comeback der Preissucher
Die Zeiten für den Onlinehandel sind schwierig. Die Preise steigen inflationsbedingt, zugleich sinkt die Kaufkraft. Gerade im Weihnachtsgeschäft wird daher ein verändertes Kaufverhalten der deutschen Verbraucher erwartet. Mit diesen Tipps können sich Onlinehändler darauf vorbereiten.
Zunächst zur schonungslosen Wahrheit: Die Inflation in Deutschland ist gerade so hoch wie zuletzt vor 70 Jahren. Verantwortlich dafür sind laut Statistischem Bundesamt vor allem die hohen Energiepreise, welche infolge des Ukraine-Krieges im Vorjahresvergleich um knapp 45 Prozent gestiegen sind. Auch die Nahrungsmittelpreise steigen und haben sich um knapp 19 Prozent erhöht. Die hohe Inflation schmälert den Geldbeutel der Deutschen, welche ihren Konsum infolge einschränken müssen. Die schlechte Kauflaune wird sich daher auch auf Weihnachtsgeschäft
Von den Konsequenzen dieser Entwicklung ist auch der Onlinehandel nicht gefeit. Eine Erhebung der CRM-Plattform Salesforce zeigt, dass die Anzahl von digitalen Käufen in Deutschland in Q2 2022 um 24 Prozent im Vorjahresvergleich gesunken ist. Am heftigsten trifft dieser Trend die Multichannel-Händler. Ihre Umsätze sind laut BEVH im Laufe eines Jahres um rund 21,5 Prozent gesunken. Mit dem Onlinehandels-Hoch des letzten Jahres haben diese Zahlen nichts mehr zu tun. Eines sollte bei diesen tristen Aussichten aber nicht vergessen werden: Das Wachstum war 2021 auch außergewöhnlich hoch. Die Umsatzzahlen von 2020 übertrifft der Onlinehandel in diesem Jahr noch immer um knapp fünf Prozent.
Weihnachtsgeschäft: Geplante Käufe und hohe Preissensibilität
Ein Ende des Negativtrends ist aktuell leider trotzdem nicht in Sicht. Die Energiekrise wird sich in den heizintensiven Wintermonaten tendenziell verstärken und die finanziellen Rücklagen der Deutschen weiter belasten. Händler sollten davon ausgehen, dass die hohe Preissensibilität der Deutschen auch im letzten Quartal des Jahres eine wichtige Rolle spielt.
Auch die Art des Kaufes könnte sich stark verändern. Spontankäufe werden tendenziell abnehmen und Konsument*innen ihre Produkte deutlich organisierter kaufen. Laut Salesforce planen 42 Prozent der Verbraucher weltweit, ihre Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr frühzeitig zu kaufen. Auch die Gründe für die Kaufentscheidung werden sich ändern. Die Salesforce-Umfrage ergab, dass die Hälfte der Konsumenten ihre gewohnten Marken in diesem Jahr zugunsten günstigerer Mitbewerber wechseln wird.
Steht ein Comeback der Preissuchmaschinen bevor?
Der Preis ist heiß – zumindest in diesem Jahr. Für den E-Commerce könnten diese Entwicklungen eine einschneidende Änderung bedeuten. Wo die Preissensibilität hoch ist und Käufe geplant werden, da wird auch nach den günstigsten Preisen gesucht. Und diese finden Konsumenten online auf idealo, billiger.de, guenstiger.de, geizhals und Google Shopping. Ist das das fulminante Comeback der Preissuchmaschinen?
Einen Trend in diese Richtung können wir tatsächlich schon heute in unseren Daten erkennen. Als Multichannel-Marketing-Tool sind wir die Verbindungsstelle zwischen Onlinehändler und Kanal und können daher genau sehen, auf welchen Kanälen unsere über 3.500 Kunden ihre Produkte listen. Eine Entwicklung sticht in diesem Herbst besonders ins Auge: Die Anzahl der Onlineshops, die ihre Produkte auf Preissuchmaschinen listen, hat zugenommen.
In den vergangenen Jahren war die Anzahl der Preissuchmaschinen-Anbindungen tendenziell rückläufig. Von September 2020 bis September 2021 gab es beispielsweise einen Rückgang um etwa fünf Prozent, während andere Kanäle im selben Zeitraum einen starken Anstieg verzeichnet haben. Im September 2022 sieht das nun ganz anders aus. Die Anzahl der Anbindungen von Preissuchmaschinen über ChannelPilot ist im Laufe des letzten Jahres um knapp 20 Prozent gestiegen. Nach Jahren der Flaute scheinen Preissuchmaschinen in diesem Herbst einen klaren Trendwechsel zu erleben.
Weihnachtsgeschäft: Tipps für Onlinehändler
Was bedeuten diese Entwicklungen nun für Onlinehändler? Das Wichtigste: Seid dort zu finden, wo sich der Kauf entscheidet! Wir empfehlen Händlern, ihre Produkte möglichst bald auf den passenden Preissuchmaschinen zu präsentieren. Hier könnten in diesem Winter schließlich viele der Kaufentscheidungen getroffen werden. Darüber hinaus sollte die Bedeutung des Preises auf keinen Fall unterschätzt werden. Durch die hohe Preissensibilität und die intensiven Preisrecherchen der Nutzer*innen könnte der Preis zum wichtigsten Kaufkriterium vieler Deutscher werden. Jederzeit den optimalen Preis anzubieten, ist somit entscheidend für ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft.
Manuell sind komplexe Pricing-Strategien natürlich nur begrenzt umsetzbar. Solltet ihr schnell und flexibel auf die Preisänderungen der Konkurrenz reagieren wollen, könnte euch Dynamic Pricing helfen. Mithilfe geeigneter Tools können Onlinehändler hierbei die aktuelle Marktsituation beobachten und Regeln für die automatischen Anpassungen der eigenen Produktpreise bestimmen. So können Preise zum Beispiel in Echtzeit an die Preisänderungen der Mitbewerber angepasst werden.
Mit Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Lage kommen zwar keine Glücksgefühle auf. Aber darauf lässt sich reagieren. Die richtige Vorbereitung auf das Weihnachtsgeschäft ist in diesem Jahr wichtiger denn je. Mit dem passenden Multichannel-Mix und einer cleveren Pricing-Strategie lassen sich viele Schwierigkeiten auch in dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft überwinden.
Über die Autorin: Marcia Gauger ist Marketing & PR Managerin bei Channel Pilot Solutions. Das Unternehmen bietet Onlineshops, Agenturen und Brands ein innovatives, Cloud-basiertes Multichannel-Tool an. Damit können die Nutzer ihre Produktdaten an diverse Kanäle exportieren, optimieren und ihre Umsätze signifikant steigern. (sg)
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