31.10.2022 – Kategorie: Handel

Weihnachtsgeschäft: Deutsche Konsumenten zeigen höhere Resilienz gegen die Krise

Deutsche Konsumenten werden im Weihnachtsgeschäft 2022 1,9 Milliarden weniger ausgeben als im Vorjahr, geht aus einer Studie von Metapack und Packlink hervor. Damit zeigen sie eine höhere Resilienz als andere europäische Länder. Die Gründe für die Kaufzurückhaltung liegen in der Inflation und wirtschaftlichen Unsicherheit.

  • Eine neue Studie von Metapack und Packlink zeigt: Deutsche Verbraucher werden ihre Ausgaben in der Vorweihnachtszeit voraussichtlich um 9,4 Prozent reduzieren, was der Summe von 1,9 Milliarden Euro entspricht.
  • Die Hauptgründe für den Rückgang sind laut den deutschen Befragten der Anstieg der Inflation (37,5 Prozent) und die wachsende wirtschaftliche Unsicherheit (21,6 Prozent). Ähnliche Ergebnisse zeigen sich in allen befragten Ländern.
  • Im Europa-Vergleich zeigen die deutschen Konsumenten die höchste Resilienz gegenüber der unsicheren wirtschaftlichen Entwicklung. So fällt die Prognose beispielsweise in Großbritannien mit minus 22 Prozent und Spanien mit minus 14 Prozent deutlich ernüchternder aus.

Das Weihnachtsgeschäft sowie Black Friday und Cyber Monday gelten im Handel als Shopping-Hochsaison. Neue Untersuchungen deuten jedoch auf einen möglichen Rückgang der Einzelhandelsausgaben in dieser Saison hin. Das ist das Ergebnis einer Studie der Einzelhandelsberatung Retail Economics, die als Teil des jährlichen Berichts „Trends im Weihnachtsgeschäft“ im Auftrag von Metapack und Packlink Anbieter von E-Commerce-Liefertechnologien erstellt wurde.

Weihnachtsgeschäft: Verbraucher-Ausgaben sinken um durchschnittlich 14 Prozent

In den acht untersuchten Märkten Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA, Italien, Kanada und Spanien zeigt der Report, dass beim Weihnachtsgeschäft 2022 voraussichtlich über 43,2 Milliarden Euro weniger (durchschnittlich 13,7 Prozent) für Non-Food-Artikel ausgegeben werden als im Vorjahr. Das entspricht auch den Ergebnissen in den Europäischen Ländern (durchschnittlich 13,8 Prozent). Laut Bericht werden diese Länder im Vergleich zu 2021 11,7 Milliarden Euro weniger für Geschenke ausgeben. Zu den Beweggründen gehören besonders der Anstieg der Inflation und die wachsende wirtschaftliche Unsicherheit.

Laut der Studie werden die deutschen Verbraucher in der Vorweihnachtszeit rund 1,9 Milliarden Euro weniger ausgeben als im Vorjahr. Mit einer erwarteten Reduktion der Ausgaben um nur 9,4 Prozent zeigen deutsche Verbrauchen im Europa-Vergleich jedoch trotzdem die höchste Resilienz. Beispielsweise in Großbritannien (minus 22 Prozent) oder Spanien (minus 14 Prozent) fällt die Prognose weit ernüchternder aus. Hierzulande gibt mehr als die Hälfte (52,9 Prozent) der Befragten an, aktuell noch keine Einsparungen in der Weihnachtszeit zu planen.

Weihnachtsgeschäft
Im Weihnachtsgeschäft 2022 werden Verbraucher voraussichtlich über 43,2 Milliarden Euro weniger für Non-Food-Artikel ausgeben. (Grafik: Auctane auf Basis der Analyse von Retail Economics)

„Es ist logisch, dass eine der primären Maßnahmen der europäischen Konsumenten darin besteht, zu sparen, um den steigenden Preisen entgegenzuwirken. In Deutschland haben sich beispielsweise Google-Suchen zum Thema Geld sparen im Vergleich zum letzten Jahr mehr als verdoppelt (plus 111 Prozent). Wir können also davon ausgehen, dass sich Verbraucher beispielsweise vermehrt für günstigere Produkte entscheiden. Auf der anderen Seite zeigen unsere Studienergebnisse aber auch die starke Resilienz der Konsumenten hierzulande. Deshalb sehen wir Grund für Optimismus in diesen für Verbraucher und Handel so herausfordernden Zeiten“, erklärt Roland Buquet, Sales Director bei Packlink.

Inflation als Hauptfaktor für schlechte Kauflaune

Die Inflation ist in Deutschland und den meisten europäischen Ländern auf ein Jahrzehntehoch gestiegen. Zugleich senken die steigenden Lebensmittel-, Kraftstoff- und Energiekosten die Konsumstimmung. In Deutschland nennen knapp 38 Prozent der Verbraucher die Inflation als größte Sorge in allen Märkten. So geben 22 Prozent der Verbraucher an, dass sie unsicher sind, was die Wirtschaft angeht, 11 Prozent machen sich Sorgen über fehlende Ersparnisse.

„In der Vorweihnachtszeit stehen Verbraucher und Einzelhändler dieses Jahr vor äußerst unsicheren Zeiten. Die steigende Inflation und die Krise haben erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft, und dies wird nicht nur die Kaufgewohnheiten der Verbraucher beeinflussen, sondern auch die Strategien der Einzelhändler, die versuchen, die Betriebskosten niedrig zu halten und von der traditionell größten Einkaufszeit des Jahres zu profitieren“, sagt Andrew Normal, General Manager bei Metapack.

Weihnachtsgeschäft mit veränderten Verbrauchergewohnheiten

Den Daten der Umfrage zufolge sind folgende der am stärksten von Kürzungen bedrohten Kategorien in Deutschland: Mode (28,5 Prozent), Elektrogeräte (23,6 Prozent), Spielzeug (17,2 Prozent) und Heimwerker- und Gartenprodukte (15,3 Prozent). Gesundheits- und Schönheitsprodukte (10,8 Prozent) sowie Haushaltswaren (10,2 Prozent) sind die Kategorien, bei denen die geringsten Kürzungen vorhergesehen werden. „Dies kann in den kommenden Monaten zu Veränderungen in den Verbrauchergewohnheiten und zwischen Off- und Online-Kanälen führen. Dort versuchen Konsumenten, das Beste für ihr Geld zu bekommen. Da erfahrungsgemäß Kategorien, bei denen Einsparungen geplant sind, bevorzugt Online gekauft werden“, sagt Roland Buquet, Sales Director bei Packlink.

Erwartungen der Einzelhändler bleiben optimistisch

Unternehmen sowie Verbraucher werden von den steigenden Kosten betroffen sein. Neun von zehn der befragten Unternehmen (91,9 Prozent) gehen davon aus, dass sie im Weihnachtsgeschäft von steigenden Kosten betroffen sein werden. Trotz der Besorgnis über die makroökonomischen Faktoren planen die befragten Einzelhändler für dieses Jahr einen Anstieg ihres Umsatzes. Der Bericht hebt insbesondere hervor, dass 48 Prozent der großen Unternehmen einen Anstieg des Auftragsvolumens im Vergleich zum Vorjahr planen. Bei den kleinen Einzelhändlern sind es sogar 52 Prozent.

Dies scheint im Widerspruch zur aktuellen Verbraucherstimmung zu stehen, denn 47 Prozent der deutschen Käufer erwarten, dass sie ihre Ausgaben einschränken werden. Am stärksten werden sich die Verbraucher übrigens im Vereinigten Königreich einschränken. Dort erwarten über 70 Prozent der Verbraucher, dass sie ihre Ausgaben in irgendeiner Form reduzieren werden.

Weihnachtsgeschäft
Dieses Auftragsvolumen erwarten Unternehmen im Weihnachtsgeschäft 2022. (Grafik: Auctane auf Basis der Analyse von Retail Economics)

Einzelhändler sollten Omnichannel-Strategie verfolgen

„Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Einzelhändler in dieser Hochsaison mit Wachstum rechnen, während die Verbraucher ihre Ausgaben reduzieren wollen. Zwischen den Erwartungen der Einzelhändler und der Stimmung der Verbraucher besteht also eine deutliche Diskrepanz, die es in der derzeitigen Wirtschaftslage zu überwinden gilt. Erfolgreiche Einzelhändler sollten eine Omnichannel-Strategie in Betracht ziehen, die ein breites Spektrum von Verbrauchern anspricht. Wir sind der Meinung, dass proaktive Maßnahmen wie eine Multi-Carrier-Strategie oder eine größere Auswahl an Lieferoptionen wie Click & Collect den Einzelhändlern helfen können, sich in einem überfüllten Markt abzuheben und Kunden in dieser Hochsaison zu binden, anstatt sie zu verlieren“, so Andrew Normal, General Manager bei Metapack, ab.

Laut Umfrage erwägen die Einzelhändler bereits verschiedene Maßnahmen, um die steigenden Betriebskosten während der umsatzstärksten Zeit des Jahres in den Griff zu bekommen. 35 Prozent gaben an, dass sie die Lieferpreise erhöhen wollen, und 26 Prozent erklärten, dass sie Änderungen bei den Lieferfristen planen. Daneben gaben über 18 Prozent der Einzelhändler an, dass sie die Zahl der Werbeaktionen erhöhen wollen. Und zehn Prozent wollen die kostenlose Rücksendung abschaffen.

Zur Methodik der Studie

Der Bericht „Trends im Weihnachtsgeschäft: Trotz der Unsicherheit Kunden Gewinnen“ basiert auf den Ergebnissen einer Studie der Einzelhandelsberatung Retail Economics. Diese wurde innerhalb des jährlichen Trends im Weihnachtsgeschäft im Auftrag der Anbieter von E-Commerce-Liefertechnologien, Metapack und Packlink (Muttergesellschaft Auctane), veröffentlicht. Der Bericht analysiert die Entwicklung des Einzelhandelsumsatzes im aktuellen wirtschaftlichen Kontext. Diese Daten wurden durch eine Umfrage von über 8.000 Verbrauchern und Einzelhandelsunternehmen in Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA, Italien, Kanada und Spanien erhoben.

Packlink wurde 2012 als Plattform für den Vergleich von Paketzustellungen und Vertragsabschlüssen gestartet. Mittlerweile bietet das Unternehmen mehr als 300 Transportdienstleistungen und Versandtechnologien für KMUs und Großunternehmen an. Damit können diese Zeit und Geld für den Transport von Waren sparen. Das Tool Packlink Pro ermöglicht die Automatisierung von Logistikprozessen und die Integration mit Online-Shops.

Metapack unterstützt E-Commerce-Anbieter und Spediteure dabei, die wachsenden Logistik- und Liefererwartungen der Verbraucher zu erfüllen. Die Lösungen bieten personalisierte Dienstleistungen wie Liefer- und Zustelloptionen, Sendungsverfolgung und Retourenabwicklung. Zudem enthalten sie einen Katalog von mehr als 400 Spediteuren und über 4.900 verfügbare Dienstleistungen weltweit. (sg)

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Aufmacherbild: luckybusiness – Adobe Stock


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