WhatsApp: am Arbeitsplatz mehr genutzt denn je
Seit einem Jahr ist nun die DSGVO in Kraft. Dem unter datenschutzrechtlichen Aspekten problematischen Einsatz von WhatsApp am Arbeitsplatz hat dies aber keinen Abbruch getan – obwohl die Unternehmen viel Aufwand bei der Umsetzung der DSGVO betrieben haben. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt eine neue Studie von Brabbler.
Seit einem Jahr ist nun die DSGVO in Kraft. Dem unter datenschutzrechtlichen Aspekten problematischen Einsatz von WhatsApp am Arbeitsplatz hat dies aber keinen Abbruch getan – obwohl die Unternehmen viel Aufwand bei der Umsetzung der DSGVO betrieben haben. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt eine neue Studie von Brabbler.
Nach 2018 hat die Brabbler AG, spezialisiert auf vertrauliche digitale Kommunikation, nun zum zweiten Mal eine Online-Umfrage zum Status quo des Messagings in deutschen Unternehmen durchgeführt. Befragt wurden 729 berufstätige Personen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren, die in Unternehmen aller Größen beschäftigt sind und ein breites Spektrum an Branchen und Berufen abdecken. Die erste Umfrage wurde kurz vor dem Inkrafttreten der DSGVO im Mai 2018 durchgeführt, die zweite nun ein Jahr später, wodurch sich eine interessante Vergleichsmöglichkeit ergibt.
Geschäftliche Nutzung von WhatsApp nimmt zu
Ein zentrales Ergebnis der aktuellen Umfrage: Obwohl die Verordnung der Europäischen Union nun bereits seit rund einem Jahr gilt, ist der datenschutzrechtlich äußerst problematische Einsatz von WhatsApp und anderen privaten Lösungen am Arbeitsplatz nach wie vor gang und gäbe. 41 Prozent der Studienteilnehmer bestätigten, private Dienste für geschäftliche Zwecke zu verwenden. Dieser Anteil liegt genauso hoch wie im Vorjahr.
Gestiegen ist die Zahl der Beschäftigten, die WhatsApp auf ihrem geschäftlichen Smartphone installiert haben – und zwar von 49 auf 53 Prozent. Selbst wenn nicht alle davon den Messenger auch tatsächlich für berufliche Zwecke einsetzen, sondern ihn nur privat nutzen, setzen sie ihren Arbeitgeber damit einem hohen Risiko aus. Der Messenger liest die Adressbücher der Mitarbeiter aus, gibt sie ungefragt an die Muttergesellschaft Facebook weiter, die sie in den USA speichert und somit gegen geltendes EU-Recht verstößt.
Datenschutzrechtliche Aufklärung hilft nicht
Besonders erschreckend dabei: Die Zahl der Mitarbeiter, die WhatsApp auf ihrem Geschäftshandy nutzen steigt, obwohl den Beschäftigten die Problematik heute wesentlich klarer ist als noch vor einem Jahr. 58 Prozent der Befragten gaben an, sich des datenschutzrechtlichen Problems mit WhatsApp bewusst zu sein, vergangenes Jahr waren es noch 51 Prozent. Gleichzeitig haben 49 Prozent dieser Gruppe es trotzdem auf ihrem geschäftlichen Handy installiert – im Vergleich zu 45 Prozent vor einem Jahr.
Dass WhatsApp trotz DSGVO sogar verstärkt im beruflichen Umfeld eingesetzt wird, dürfte dem Dilemma geschuldet sein, dass das Bedürfnis der Mitarbeiter nach modernem, produktivem Messaging weiter gestiegen ist, entsprechende Angebote ihrer Arbeitgeber aber nach wie vor meist fehlen. So gaben in der aktuellen Umfrage 62 Prozent an, dass ihr Unternehmen keine offizielle Messaging-Lösung im Einsatz hat; das sind nur unwesentlich weniger als vor einem Jahr mit 65 Prozent.
„Unsere aktuelle Umfrage bestätigt eindrücklich, was sich bereits im vergangenen Jahr abgezeichnet hat: DSGVO-konformes Verhalten der Mitarbeiter lässt sich nicht allein durch Aufklärung und Verbote sicherstellen. Es steht und fällt mit der Bereitstellung von Alternativen“, erklärt Fabio Marti, Director Business Development bei Brabbler. „Hier waren viele Unternehmen bislang noch zu zögerlich. Gründe, diesen Zustand 2019 zu ändern, gibt es genug. So sind in Zukunft nicht nur verstärkte Kontrollen zu erwarten, sondern es liegt auch im ureigenen Interesse der Firmen, ihre sensiblen Daten zu schützen.“
Lückenhafte Umsetzung der DSGVO
Die Brabbler-Studie offenbart auch große Lücken beim Wissen um die DSGVO, was besonders die Chefetagen betrifft. Immerhin 31 Prozent der Umfrageteilnehmer, die der Unternehmensführung zuzuordnen sind, gaben zu, von dem Thema DSGVO gehört zu haben, aber nicht zu wissen, worum es dabei konkret geht. Aber auch bei der Umsetzung hapert es teilweise noch gewaltig. So gaben lediglich 38 Prozent der Befragten an, dass in ihrem Unternehmen bereits alle erforderlichen Maßnahmen umgesetzt sind. Bei fünf Prozent muss mit der Umsetzung sogar überhaupt erst einmal begonnen werden.
Wenn die notwendigen Maßnahmen einmal angegangen werden, scheinen weite Teile der Organisation betroffen zu sein. So sind 54 Prozent der Befragten der Auffassung, dass die DSGVO ihre Arbeit erschwert hat. Am stärksten betroffen sind die IT-Abteilungen. Hier geben 84 Prozent an, dass sie sich konkret mit dem Thema beschäftigen, wovon knapp jeder Vierte es sogar als das alles beherrschende Thema bezeichnet.
Über die Studie
Die Business-Studie der Brabbler AG wurde als Online-Befragung im Zeitraum vom 30. April bis 13. Mai 2019 mithilfe des Marktforschungsunternehmens Toluna Deutschland GmbH durchgeführt. Beteiligt haben sich 729 deutsche Berufstätige im Alter zwischen 20 und 60 Jahren. Dabei wurde durch mehrere qualitative Fragen eine hohe Antwortqualität sichergestellt. Durch die gleichmäßig verteilte Zusammensetzung der Teilnehmer aus einzelnen Branchen, Unternehmensgrößen und Altersgruppen lassen sich außerdem signifikante Auswertungen durchführen. Die kompletten Ergebnisse der Studie können hier heruntergeladen werden. (sg)
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