02.11.2011 – Kategorie: Fertigung, Handel, IT, Management, Marketing, eCommerce

Wie man Apps zu Geld macht

Die Mobile-Branche wurde in den letzten Jahren vor allem vom Boom der Smartphones und Tablets dominiert. Das explosive Wachstum bei Mobile Computing trieb im gleichen Maße den Markt für mobile Applikationen an. Heute stellen Apps eine der vielversprechendsten Umsatzquellen für die Branche dar: Gartner erwartet, dass die weltweiten Umsätze in mobilen App-Stores sich von den 5,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2010 auf 15 Milliarden im Jahr 2011 verdreifachen werden. Für das Jahr 2014 erwarten die Analysten gar einen Markt von 58 Milliarden US-Dollar. Angesichts dieser Zahlen könnte man erwarten, dass Anwendungsentwickler eigentlich nur ein attraktives Programm kreieren müssten, um vom Boom zu profitieren und hohe Umsätze einzufahren. Ganz so einfach ist es allerdings nicht.


Einschränkungen durch traditionelle Zahlungsmethoden


Bisher wurde der App-Markt vor allem durch Apple dominiert. Einzelne App-Entwickler hatten bei ihren Bemühungen häufig damit zu kämpfen, dass es für ihre Apps über andere Plattformen, wie etwa Android, keine benutzerfreundliche, einheitliche Bezahlmöglichkeit gab. Um ihre Marktposition zu verbessern, müssen sich App-Stores und Content Provider nach Wegen umsehen, mit denen sie den Umsatzstrom maximieren können – dafür braucht es eine klare Monetarisierungsstrategie.


App-Provider waren häufig schon bei den Zahlungsmethoden eingeschränkt, die ihnen für den Absatz ihrer Applikationen zur Verfügung standen. So erreichen kreditkartenbasierte Systeme nur einen Teil des Gesamtmarkts, da nicht jeder Konsument über eine Kreditkarte verfügt. Gerade in Deutschland, wo nicht einmal ein Viertel der Bevölkerung Kreditkarten nutzt, blendet man mit dieser Bezahlform drei Viertel der potenziellen App-Käufer von vornherein aus. Zudem sind die Zahlungsmethoden für Apps meist übermäßig kompliziert. Häufig werden Kreditkartendetails abgefragt, was nicht unbedingt zu einer positiven Nutzererfahrung beiträgt und die Angst vor Identitätsdiebstahl befeuert. Die Bereitschaft, Kartendetails nur für den Kauf einer App anzugeben, ist daher eher gering. Auch andere Methoden wie Premium-SMS leiden unter ihrer strikten Preisstruktur, die flexiblere Ansätze für mehr Wettbewerb verhindert. Dies beeinflusst die Akzeptanz beim Nutzer – und damit die Umsätze aus einer App – zusätzlich negativ.


Ein entscheidender Wandel ist nötig, um Anwendungen tatsächlich in bare Münze verwandeln und flexiblere Bezahlungsmöglichkeiten anbieten zu können. Außerdem müssen Mobilfunkbetreiber zu einem aktiven Teil des Systems werden, anstatt nur als Angebotsplattform für Inhalte von Drittparteien zu fungieren.


Mehr Flexibilität und Transparenz


Direct Operator Billing (DOB) kristallisiert sich als optimaler Ansatz für diese Anforderungen heraus. Mittels einer „One-Click“-Oberfläche kann der Endkunde Käufe direkt auf seine Mobilfunkrechnung buchen. Als Bezahlmethode ist sie sowohl Premium-SMS als auch Kreditkarten deutlich überlegen: Mit nur einem Zugangspunkt ist DOB durch Features wie One-Click-Einkäufe, Abrechnung in Echtzeit, flexible Preisgestaltung und direkte Rückerstattungs-Möglichkeiten ideal für Pay-per-Download oder auch In-App-Purchases geeignet. Die Vorteile werden auch in Studienergebnissen deutlich: Laut Nokia ist DOB 13-mal effektiver als Bezahlmethoden per Kreditkarte. Die Marktforscher von Strategy Analytics fanden heraus, dass fast 40 Prozent der Nutzer in Westeuropa DOB als Methode zur Bezahlung bevorzugen.


Da bei DOB Authentifizierung und Autorisierung in Echtzeit erfolgen, verringern sich auch Umsatzverluste durch diesen Prozess. Aus Entwicklersicht ist die höhere Preisflexibilität hervorzuheben, durch die Entwickler in der Lage sind, ihr Angebot besser an Kunden anzupassen. Da die Popularität einer App im Ranking der meisten App-Stores durch deren Verkaufszahlen bestimmt wird, ist es für Entwickler wichtig, über die Preisstruktur Einfluss auf den Absatz auszuüben – mit den bisherigen Methoden war dies nicht möglich.


In diesem Sommer gab MACH den Launch des Direct Billing Gateway in Deutschland bekannt, der alle vier großen Mobilfunkbetreiber einschließt. Die Plattform ermöglicht damit mehr als 80 Millionen Handynutzern In-App Direct Operator Billing. Zum ersten Mal können Mobilfunkkunden in Deutschland Güter und Services innerhalb von Apps durch einen einfachen One-Click-Prozess direkt auf die Mobilfunkrechnung setzen. Die App-Stores und Content Provider in Deutschland können erstmalig In-App DOB anbieten, ohne individuelle Verträge mit jedem einzelnen Betreiber schließen zu müssen. Zudem verfügen sie über einen direkten Weg, um Inhalte und Dienste zu Geld zu machen. Die Markteinführung des Direct Operator Billing in Deutschland war der erste Schritt, um dessen Vorteile auf ganz Europa auszudehnen, damit es zukünftig zum Eckpfeiler des App-Abrechnungsverfahrens wird.


Fazit


Direct Operator Billing verbindet den Geschäftsbetrieb von Mobilfunkbetreibern und Entwicklern und erleichtert es dem Endkunden, Apps herunterzuladen. Es vereinfacht und beschleunigt den Absatz mobiler Applikationen und optimiert die Nutzererfahrung. Zugleich steigert DOB die Umsätze der Application Service Providers und ermöglicht Mobilfunkbetreibern, eine starke Wettbewerbsposition in der Wertschöpfungskette mobiler Applikationen zu behalten.


Autor: Charles Damen, Vice President Mobile Billing and Payments bei MACH


 


 



Scroll to Top